Ein Brauch, der nur Unglück bringt. Ich habe Geburtstag. „15“, echt dämlich. Wer so was erfunden hat, sollte geteert und gefedert werden. Ma meint, so ein runder Geburtstag käme für mich nie wieder. „Und die anderen Geburtstage?“, frage ich genervt, „kommen die wieder? Feiere ich die Vergangenheit? Oder dass die Zukunft kürzer geworden ist?“ Puh grinst und entblödet sich nicht, mir anzubieten, ich solle einmal erwachsen werden. „Du Arsch“, denke ich, „erwachsen ist doch nichts anderes, als sich anzupassen, schön lieb zu sein und die fiesesten Heinis zu akzeptieren.“ Kann mich aber nur zu einem giftigen Blick durchringen, was wohl das erste Anzeichen der Resignation ist, die im Superlativ eben als „erwachsen“ bezeichnet wird. Egal, als Omi in die Stube kommt, geht die Sonne auf. Sie bringt mir als Geschenk ein Ei von ihrem Zauberhuhn. Wie zufällig lässt sie es fallen. Heraus fällt ein Gutschein, der mich zu einer Ferienreise ins Schachdorf Ströbeck einlädt. Zwei lange Wochen Schach spielen und sonst nichts. Herrlich! Piepsi bringt mir stolz eine frisch gefangene Maus. Er wundert sich nur, dass ich sie nicht sofort verspeise. Zum Glück ist Nayla noch nicht da, bei der weiß man nie – Am Nachmittag kommt der Rest. Die gesamte Mischpoke trällert mir ein Geburtstagsständchen. Was soll ich sagen, ein schöner Tag! Bevor ich die Kerzen auf der Torte ausblase, muss ich die in Marzipan geformte Aufgabe lösen: Helft ihr mir?
Liebe Grüße, Clari
Scheiss Geburtstag!
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