Die Dinge, die man macht, müssen von Herzen kommen

Der Kommunikationsdesigner des 1. FC Union, Daniel „Boone“ Blauschmidt
Wer beim Fußball neben Boone steht, weiß hinterher, wie sorgfältig Zigaretten gedreht werden können. Niemand raucht konzentrierter, und kaum jemand schimpft lauter. „Ich schimpfe doch nicht“, fällt er mir ins Wort. „Es ist mehr ein intensives kommentieren, ein … nach vorne Diskutieren.“
Daniel Boone Blauschmidt
Foto: Stefanie Fiebrig

Daniel „Boone“ Blauschmidt ist Kommunikationsdesigner und kümmert sich darum, dass kleine und große Dinge bei Union so aussehen, wie sie eben aussehen. Das erste Stück, das er für den Verein gestaltet hat, war ein Spielankündigungsplakat, das bisher größte der Mannschaftsbus. Dazwischen liegen nunmehr zehn Jahre.

Die ersten Plakate entstanden 2001 in Eigeninitiative, weil es bei Union einfach keine gab. Die Serie hieß „Urschreitherapie - Gut für die Berliner Seele“. Ein befreundeter Drucker hat nachts auf Restpapier gedruckt, ein Haufen Leute hat sie dann in der Stadt geklebt.

Seit 2005 betreut mariapr, die Grafikagentur, für die er tätig ist, den 1. FC Union Berlin auf professioneller Basis. „Verrückt nach Union“ lautete der Slogan damals, einzelne Designelemente gingen auch in die Fan-Kollektion von East&West ein. Genau wie die Spieler muss die Agentur in jeder Saison neu durch Leistung überzeugen.

 

Die Dinge, die man macht, müssen vom Herzen kommen - und das muss man sehen.

 

Die Veränderungen, die der Fußballclub durchlebt, bildet das Grafikdesign ab. Die aktuelle Gestaltung ist selbstbewusst, ohne unfreundlich zu sein. „Der Verein ist kantig. Der hat aber auch viel Emotion, darüber kommt Wärme rein – und in dem Spannungsfeld bewegt man sich.“ Beides beschreibt den Grafiker und sein Werk gleichermaßen. „Jetzt, wo wir uns etabliert haben, können wir auch mal richtig laut werden: Na kommt doch!“ Herz und Schnauze, aber Schnauze zuerst. Berlin eben.

Boone entscheidet nicht darüber, wie sich der Verein grafisch nach außen präsentiert, er macht Vorschläge. Die Gestaltung wird diskutiert. Die Auseinandersetzung ist ihm wichtig, auch wenn dabei Ideen aussortiert werden, an denen er hängt. „Alleine bist Du nichts. Wir Menschen sind interagierende, kommunizierende Wesen. Das hat uns groß gemacht, das hat uns auf zwei Beinen laufen lassen. Alleine verhungert man. Aber“, fügt er hinzu, „du darfst keine Dinge machen, die allen gefallen.“

Als ich wissen möchte, welches Stück Design sein liebstes ist, muss er lange nachdenken. Lange. Sehr lange. Um dann gar keinen richtigen Satz zu sagen. „Wenn ich so durch´s Stadion gehe … also, das ist schon ...“ Boone hat neben dem Stadionbauerdenkmal auch das Leitsystem für die Alte Försterei entwickelt. Die Piktogramme, die Schilder, die Frau mit dem wehenden Schal, der Sitzplatzler mit Fahne. Darauf ist er stolz, auch wenn er sofort dazu sagt „Das Wichtige ist ja der Fußball, nicht der Grafiker.“


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