Zähne zeigen ist typisch für Sportler. Das zwingt zur Hygiene. Auch Manager und Trainer zeigen Weiß, beim Feilschen um den besten Neuzugang, auf dem Siegertreppchen oder im Interview. Seit mehr als 40 Jahren hat die Farbzusammenstellung rot-weiß im Fußballsport Köpenicks die meist kurzen Hosen an.
Der Verein 1. FC Union Berlin, seine Fans und die Unterstützer aus dem Wuhlesyndikat zählen weit über fünftausend Anhänger – bei der Einwohnerzahl von rund 240.000 in Treptow-Köpenick und knapp 60.000 in Zentralköpenick stellen sie damit den Großteil der lokalen Wählerschaft.
Mit Herz und Seele steht der Verein für den breiten Massensport im Berliner Randbezirk und auch darüber hinaus. So verhalfen seine Fans und Funktionäre dem gefährdeten Jugendsportprojekt Mellowpark anlässlich des vergangenen Köpenicker Sommers zu einem Wagen im Festumzug.
Ungeachtet des politischen Geplänkels um das Projekt stehen die Eisernen Kameraden geschlossen zu ihrem Wort. Ende Februar trafen sich Vertreter der Fan- und Mitgliederabteilung des FC und die Projektleitung des Mellowparks, um über eine Zusammenarbeit für seinen Erhalt zu beraten. Im Vordergrund stand die soziale Verantwortung, derer der Verein im Bezirk gerecht werden muss. Dies vor allem angesichts der mehrheitlichen Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung für den Umzug des Mellowpark auf das ehemalige KWO-Gelände. Schließlich geht es nicht an, dass die Einen entscheiden und die Anderen verkaufen.
Auf dem auf das Treffen folgende Spiel des 1. FC im durch den Umbau bedingten Exilstandort Jahn-Sportpark entrollten Fans kurzerhand ein mehrere Dutzend Meter langes Transparent mit dem sie sich für den Umzug und gegen die Entwidmung der Sportfläche an der Wuhlheide aussprechen.
Auch von Seiten des Mellowparks wird im Vorfeld des Umzugs nachbarschaftlich geplant. So setzt sich das Projekt Parkhaus, das zum Ziel hat eine Mehrzwecksport- und Nutzeinrichtung zu schaffen, auch mit den Bedürfnissen des Fussballvereins auseinander. Stellplätze für Gastbesucher und Fans sollen bereitgestellt werden, gemeinsame Aktionen und die enge Partnerschaft sind somit vorprogrammiert.
Die jahrelange Erfahrung der beiden Vereine, nicht nur in Bezug auf das Durchbeißen sondern auch auf das Siegerlächeln, kommt den Funktionären und Mitgliedern dabei zu Gute. An der engen Partnerschaft zwischen all eins e.V. und dem Wuhlesyndikat wird wohl auch Karlheinz Nolte, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und des Aufsichtsrats des 1. FC Union nichts ändern können.
Er hatte sich wie kein anderer gegen einen Umzug des Jugendprojekts an die Wuhlheide ausgesprochen und beharrt auch weiterhin auf seiner persönlichen Einstellung privaten Investoren den Vortritt vor kulturellen Jugendprojekten einzuräumen.
Doch was kann ein einziger loser Zahn schon ausrichten, wenn das übrige Gebiss tadellos funktioniert. Er dümpelt vor sich hin, wird wenig genutzt, ständig vorsichtig übergangen, bis er schließlich herausfällt.
Die lächelnden Sieger sind in jedem Fall jene, die früh aufstehen, schön von rot nach weiß putzen und im Fall der Fälle auch mal gänzlich ungezwungen den Mund aufmachen und ihre Ideale vertreten.