Ralph Konrath von Kanusport Erkner und Betreiber des neuen Prijon-Kanuparks in Hangelsberg organisiert den Kanutransport von Berlin nach Lübben. Auch eine Wochenendtour zum Reinschnuppern steht für Kurzentschlossene auf dem Programm, die Etappe von Fürstenwalde/Spree nach Erkner. Dieser Abschnitt des Spreewald-Berlin-Wasserwanderweges eignet sich besonderfür jene, die sich erst mal im Kanu versuchen wollen.
„Die sportlichen Voraussetzungen sind minimal, diese Tour kann jeder von 8-80 paddeln, auch diejenigen, die zum Ersten Mal ins Kanu steigen“, Schwärmt Ralph Konrath, einer der größten Kanufachhändler Deutschlands.
Ich stehe mit meinem Bootshund Billy an einem schönen Frühsommertag in Fürstenwalde am Bahnhof. Nach wenigen Minuten zu Fuß erreichen wir den Startpunkt am Spreeufer und Ralph Konrath erwartet eine Gruppe, die mit einem Guide von Kanusport Erkner auf die Tour gehen und mich bereits, die Boote sind schon da. Ich starte vor der organisierten Tour, um etwas Wasser zwischen mich und die Gruppe zu bringen, damit ich die Route so ruhig wie möglich erleben kann. Das Abladen der Kajaks geht schnell von der Hand, die Ausrüstung gestaut und nach zehn Minuten bin ich klar zum Ablegen.
Mit gemütlichen Paddelschlägen geht’s los, schnell sind die fünf Kilometer bis zum Abzweig der Müggelspree am Wehr „Große Tränke“ zurückgelegt. Hier gilt es mit der Schienenlohre umzusetzen. Auf diesem naturnahen Abschnitt der Spree unterwegs tauche ich ein in das Abenteuer Spree. Die spürbare Strömung schiebt erfreulich mit und so erreiche ich eine flotte Reisegeschwindigkeit. Am Ufer tauchen die ersten Häuser von Hangelsberg auf und säumen das rechte Ufer, während das linke den weiten Blick über eine Feld- und Weidelandschaft erlaubt. Voraus erkenne ich den Prijon- Paddelpark von Kanusport Erkner. Seit dieser Saison wird die Anlage während der ganzen Saison bewirtschaftet. Mandy, die Stationsleiterin ist, vorbildlich um das Wohl ihrer Gäste besorgt und auch die Bewirtschaftung hat schon den Betrieb aufgenommen. Keine Lust zum Weiterpaddeln, hier übernachte ich.
Am folgenden Morgen liegt Hangelsberg schon bald hinter mir und die Spree schlängelt sich weiter in Richtung Berlin. Die vielen Altarme werden seit einigen Jahren wieder an die Spree angeschlossen und von den Durchstichen abgetrennt. Diese Landschaftspflegemaßnahme gibt der Müggelspree ihr altes Bett zurück, reduziert die Strömungsgeschwindigkeit und hält das Wasser länger in der Region, was in Anbetracht der fortschreitenden Versteppung Brandenburgs ein wichtiger Beitrag für den Wasserhaushalt ist. Bei Mönchwinkel lege ich zur Rast an und nach einer kurzen Stärkung geht es weiter spreeabwärts. Nach zwölf Kilometern unterquere ich den östlichen Berliner Autobahnring und lege einige hundert Meter dahinter am Campingplatz Erkner-Jägerbaude an. Das ständige Rauschen und Brummen, das von der Autobahn kommt wäre mir zu laut, ich bin froh, in Hangelsberg übernachtet zu haben.
Es sind nur noch etwa acht Kilometer bis zur Anlegestelle bei Kanusport Erkner. Bald ist der Dämmeritzse erreicht und überquert; und nach einem kurzen Handyanruf erkenne ich Ralph Konrath schon auf der Veranda seines Kanuladens mit dem inliegendem Paddlercafé „Indian Summer“. „Na, wie war es?“, fragt er und ich denke zurück an eine meiner erlebnisreichsten Kurz-Paddeltouren der letzten Jahre. Eines ist gewiss, den Spreewald-Berlin- Wasserwanderweg fahre ich irgendwann nochmal – aber mit viel mehr Zeit im Gepäck.
Tourencharakter:
Wer bisher dachte, dass sich außergewöhnliche Kanuerlebnisse nur an der Mecklenburger Seenplatte, Kanada, Alaska, Finnland oder Schweden erleben ließen, wird von dieser Tour begeistert sein. Durch unberührte Natur, begleitet von Eisvögeln und Bibern vermutet man nicht die Nähe Berlins. Zuweilen ist man Stunden allein unterwegs und fühlt sich wie ein Entdecker.