Mit der Eisernbahn ans Tor der Welt

Ich weiß ja nicht, was Ihr so vorhabt am, 29. November 2009 um 13:30 Uhr. Wahrscheinlich fürchterlich Sesselpupen oder mit der Omi Kaffee-Kränzchen, wie? Ich gebe zu, mach ich alles auch ganz gerne mal, aber nicht am Sonntag, 29. November 2009 um 13:30 Uhr. Da ist nämlich Fußball, und zwar richtig. Und nicht hier, um die Ecke, in unserem heiligen Tempel AF, sondern da musste schon mal alle Fünfe grade biegen und dann geht es ab mit der Eisernbahn ans Tor der Welt, Nutten satt, und immer ein volles Astra vor der Nase. Ich sag’s dir, Alter, ich sag’s dir. Ab nach Sankt Pauli. Ach, bei the way: Treffen sich zwei Jäger im Wald … Mann, ich sag’s dir, mit ein bisschen Glück, da triffst Du einen wie Fips Asmussen, die alte Sackratte, und bringst als Souvenir noch den neuesten Schweinewitz für Mutti mit nach Haus. Mann, die wird sich freuen, was hab ich da bloß in die Welt gesetzt. Mal ehrlich, Hamburg ist keine drei Stunden weg bei Tempo 220, das sind umgerechnet ca. zwei Sixpacks, mein lieber Schwippschwager jedenfalls schaffte es beim letzten Trip dorthin, damit hinzureichen. Die Fahrt selbst wird ein Erlebnis und das Millerntor ist meiner Meinung nach das zweitbeste Fußballstadion der Welt, oder auch nicht. Auf jeden Fall gibt es da genau wie bei uns noch Fans, denen egal ist, in welcher Liga gespielt wird. Dabei sein, abfeiern und alles ist gut, solange das Bier kalt ist oder der Glühwein heiß. Ist auch leicht zu finden, dieses zweitbeste Stadion. Man muss einfach in Berlin auf die Autobahn fahren und sich der rot-weißen Völkerwanderung anschließen, drei mal zum Schiffen anhalten, dann kommt das Ortseingangsschild von Hamburg und zweimal rechts, einmal links abbiegen und schon bist du bei der Nordbank- Arena. Dort nach dem Weg zum Millerntor zu fragen, bringt die richtige Würze in die Kurzreise, besonders, wenn man unverblümt seine Sympathie mit dem Klub unterm Knochenbanner preisgibt. Jedenfalls, in meinem Herzen ist neben Union auch ein kleiner Platz reserviert für diesen Hamburger Kultverein. Schnell geparkt, und dann ab ins Vergnügen. Man trifft reichlich bekannte Gesichter auf dem Platz am Millerntor, wird lautstark mit Punk und Ska beschallt und lässt es sich nach einer Visite auf der Reeperbahn bei einer gut gekühlten Flasche Astra wohl ergehen. Einige der Freunde sind schon ein bis zwei Tage eher angereist sind bierseelig und gut drauf, ließen es sich wohl in der Herbertstraße schon mal ein bisschen gutgehen, die Damen wollen ja auch mal was verdienen und für die ist dann das Spiel Pauli gegen Union auch in etwa das, was bei Kaisers Weihnachtsgeschäft genannt wird. Hamburg ist eine coole, weltoffene Stadt mit netten Einwohnern und vielen traditionellen Kneipen und dem speziellen Flair einer Hafenstadt, die so lebendig ist, wie ich es mir für Berlin oft wünsche und die es zu jeder Zeit lohnt, näher zu betrachten. Also am 29. November heißt es für jeden hier: Wo zieht man Touris über’n Tisch und wo schmeckt noch jedes Bier nach Fisch? Ganz klar, in Hamburg auf St. Pauli! Auf, Freunde, auf nach Hamburg, feiern, drei Punkte kassieren, feiern und was dann noch kommt, wen schert’s?

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