Frau Flader, Sie und Ihr Team hatten sich für 2018 viel vorgenommen. Stichwort Schulsanierung und -erweiterung mit modularen Ergänzungsbauten. Welche Projekte konnten Sie hier erfolgreich beenden?
Schulbau ist echte Teamarbeit mit hohem Koordinierungsbedarf. Hier arbeiten das Schulamt, der Bereich Facility Management/Hochbau und – wenn es um modulare Ergänzungsbauten (MBE) und neue Schulen geht – auch der Senat sowie künftig wohl auch die HOWOGE zusammen. Auf diese Weise haben wir viel geschafft.
Hier einige Bespiele: In der Kiefholz-Grundschule wurde der Dachstuhl ausgebaut und komplett erneuert. Dadurch wurden zusätzliche Klassen- und Gruppenräumen geschaffen.
Die MEBs der Schule am Buntzelberg und der Schule an der Alten Feuerwache konnten in Betrieb gehen, weitere MEBs werden 2019 an anderen Schulen errichtet. Seit November kann die sanierte Schulsporthalle der Schule an der Dahme nach ca. 3-jährigem Nutzungsausfall (1,5 Jahre als Flüchtlingsunterkunft + 1,5 Jahre Sanierungszeitraum) wieder als Schul- und Vereinssporthalle genutzt werden. „Daneben“ hat das Bezirksamt auch noch mehrere Sportanlagen saniert und modernisiert.
Im Sportbereich sollte es mit dem Nachwuchs-Leistungszentrum des 1. FC Union ein ganzes Stück vorangehen und Sie hatten sich gewünscht, mehr Wasserkapazitäten für den Schulschwimmsport und Schwimmvereine schaffen zu können. Wie ist da der Stand der Dinge?
Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist auf einem guten Wege. Wir sind mit den Planungen ein ganzes Stück weiter als vor einem Jahr. Ich freue mich besonders, dass mögliche Nutzungskonflikte mit den benachbarten Vereinen in bester Sportlermanier miteinander geklärt wurden.
Leider wurden im Boden starke Verunreinigungen entdeckt, die auf die frühere Nutzung zurückzuführen sind.
Aber auch hier finden wir gemeinsam mit den anderen Ämtern Lösungen, damit die Planungen weiter vorangehen können. Wir sind im ständigen Austausch und wenn es meine Zeit erlaubt, nehme ich selbst aktiv an den erforderlichen Planungs- und Entscheidungsrunden teil.
Was Schwimmhallen angeht, ist es immerhin gelungen, durch Gespräche die Bäderbetriebe dazu zu bringen, einige zusätzliche Kapazitäten in den vorhandenen Schwimmhallen zu nutzen. Da sind z.B. Wartungszeiten verlegt worden. Ich glaube aber, dass die Bäderbetriebe da vor allem am Wochenende noch echte Reserven haben.
Außerdem prüft der Senat für uns, ob man das Sommerbad in der Wuhlheide für den Winter provisorisch überdachen und somit auch nutzen kann. Ich glaube aber, dass das alles in der Summe nicht reicht. Wir brauchen eine weitere echte Schwimmhalle. Die Standortsuche im Bezirk gestaltet sich sehr schwierig. Hier warten wir noch immer auf ein Signal von den Berliner Bäder Betrieben. Meinen Vorschlag, mit vergleichsweise kostengünstigen Typenschwimmhallen die berlinweit viel zu wenigen Hallenkapazitäten aufzustocken, wollen Bäderbetriebe und Senat leider nicht umsetzen.
Woran denken Sie, wenn Sie die Kultur- und Kulturereignisse 2018 im Bezirk Revue passieren lassen?
Das Kulturjahr 2018 war vielfältig, zum Beispiel dank wunderbarer Ausstellungen u.a. in der Galerie in der Alten Schule, die ihr 20-jähriges Jubiläum erlebte. Die Festivitäten zum 450. Bestehen von Treptow wurden von zahlreichen Veranstaltungen begleitet, zum Beispiel einer Konzertreihe im Rathaus Treptow mit 13 Konzerten.
In Erinnerung bleiben wird mir auch der Besuch von Dr. Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte und Dr. Christoph von Katte im September im Museum Köpenick. Sie haben mit uns eine Relieftafel zum Gedenken an Hans Hermann von Katte eingeweiht. Der junge Leutnant Katte hatte den Fluchtversuch des Kronprinzen Friedrich unterstützt und war dafür 1730 vom Kriegsgericht im Wappensaal des Schlosses Köpenick als Mitwisser zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
König Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, war diese Strafe jedoch zu mild.
Er wandelte das Urteil in ein Todesurteil ab und zwang seinen Sohn, der Hinrichtung Kattes beizuwohnen. Friedrich II. litt sein Leben lang unter dem Verlust des Freundes. Die Relieftafel nach einem Ölgemälde von Georg Lisiewski ist nun dauerhaft in der Ausstellung des Museums Köpenick zu sehen.
An der Joseph-Schmidt-Musikschule wurden sieben neue Lehrkräfte fest angestellt. Sie unterstützen nun das Team der festen und freien Lehrkräfte, das zahllose Auftritte, Konzerte und Veranstaltungen von Solistinnen, Solisten, Chören, Orchestern, Kammermusikgruppen und Bands der Musikschule im Bezirk und darüber hinaus ermöglicht hat.
Ganz aktuell: Als Kulturstadträtin ist es meine Aufgabe, die Arbeit unserer Kulturvereine auch für die Zukunft auf sichere Füße zu stellen und zu sichern.
Welche Ihrer Ziele konnten Sie noch nicht wie gewünscht realisieren und warum?
Wir konnten der Albatros-Schule am Standort in der Treskow-Allee noch kein Grundstück für eine Schulerweiterung zur Verfügung stellen. Belange des Natur- und Umweltschutzes widersprechen einem Neubau, und das Grundstück ist insgesamt zu klein für solch eine große Baumaßnahme. Wir prüfen nun andere mögliche Lösungen.
Angestoßen haben wir einen Prozess mit dem Namen „Zukunftswerkstatt Hauptmann“, um das Potential aus der Geschichte des Hauptmanns von Köpenick für unseren Bezirk in jeglicher Hinsicht noch viel besser zu nutzen als bisher.
Ebenfalls auf den Weg gemacht haben wir uns, was die Benennung der Mittelpunktbibliothek Treptow angeht, die endlich einen würdigen Namen erhalten soll. Diesen werden wir 2019 gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern auswählen.
Bei wem möchten Sie sich für die Unterstützung Ihrer Vorhaben bedanken?
Ich möchte mich bei allen Kolleginnen und Kollegen meiner Abteilung für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport für die geleistete Arbeit sehr herzlich bedanken und bei den Trägern und Vereinen, die oft in ehrenamtlicher Tätigkeit Sportbetrieb und tolle Projekte umsetzen, was wir so als Behörde überhaupt nicht leisten könnten.
Privat wollten Sie Ihre Zeit „klüger“ für sich nutzen und unter anderem „kreuz und quer mit dem Fahrrad durch den Bezirk strampeln“. Was haben Sie auf Ihren Radtouren entdeckt?
Das ist mir leider nur zum Teil gelungen. Ich habe eine ganze Urlaubswoche lang mein Handy zu Hause gelassen und mich so selbst diszipliniert, keine dienstlichen E-Mails zu lesen. Mit dem Rad bin ich jedoch – wenn das Wetter es zuließ – oft von Termin zu Termin gefahren. Auf meinen Wegen quer durch den Bezirk habe ich vom FEZ in der Wuhlheide bis zur Schmöckwitzer Inselschule viele Einrichtungen besucht, die zu meiner Abteilung gehören.
Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze:
„2018 wird mir in Erinnerung bleiben, weil...“
… ich in diesem Jahr glückliche Oma eines unglaublich niedlichen Enkels geworden bin, wir mit „HENRI“ jetzt auch den kleinen Bücherbus für Schülerinnen und Schüler auf der Straße haben und eine der jungen Frauen auf dem Foto vom Mauerbau 1961 auf der Grenze zwischen Treptow und Neukölln wiedergefunden haben.
„Auf 2019 freue ich mich, weil...“
… viele Schulen und andere Gebäude meiner Abteilung barrierefrei ertüchtigt und modernisiert werden. Ich freue mich auch, weil die Abteilung für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport tüchtige und kreative neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen wird. Und ich drücke die Daumen, dass der 1. FC Union erstklassig spielt (das tut er mittlerweile sowieso).