Eigentlich sollten bereits in wenigen Monaten die ersten E-Autos von Tesla im Brandenburgischen Grünheide (Oder-Spree) vom Band laufen. Doch obwohl Unternehmer Elon Musk bereits Milliarden investierte, rund 80 Hektar Kiefernwald gerodet wurden und das Brandenburger Umweltministerium erst gestern die mittlerweile zehnte Vorab-Zulassung erteilte, fehlt vor allem eines: eine endgültige Genehmigung.
Da das Projekt vor allem von Umweltschützern von Beginn an auch viel Gegenwind bekam, wächst der Druck bei den politischen Verantwortlichen und Musk. Das Fass zum Überlaufen brachte nun wohl die kritische Dokumentation „Turbo, Tempo, Tesla“ des ZDF-Politmagazins „Frontal21“. Auf Twitter reagierte Musk mit „Wow, shame on ZDF Info!“ (Schämt Euch, ZDF Info!). Nun wurden Pläne bekannt, wie eine für alle Seiten gewinnbringende Neunutzung des Geländes aussehen könnte, falls die „Gigafactory“ nicht zustande kommt.
Staatlicher Anbau zur Qualitätssicherung
So wurde anscheinend bereits überprüft, inwieweit das Gelände als Hanfplantage geeignet sei. Seit März 2017 darf Cannabis in Deutschland als Medizin in begründeten Einzelfällen eingesetzt werden. Ein wichtiger Punkt für das Bundesgesundheitsministerium war und ist dabei eine Kontrolle der Qualität. Bislang wurde der Bedarf mehr schlecht als recht und größtenteils über Importe gedeckt. Als „Cannabisagentur“ für den staatlich kontrollierten Anbau von Cannabis ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in der Verantwortung.
Eine Umgestaltung des geplanten Tesla-Werks ließe sich nach Angaben des BfArM schnell umsetzen. Da die Nachfrage nach Medizinalhanf in den letzten Jahren deutlich anstieg (pro Patient sind maximal 100 Gramm im Monat erlaubt) und voraussichtlich weiter ansteigen wird, würde eine Plantage dieser Größenordnung die Versorgungsproblematik in gewünschter Qualität langfristig lösen und zudem Raum für begleitende Forschung geben. Untersucht werden beispielsweise die verschiedenen Wirkweisen von Cannabis-Blüten, Cannabisextrakt und speziellen Cannabis-Medikamenten.
Musk legt Fokus auf „SpaceX“
Und Elon Musk? Aus Insider-Kreisen heißt es, dass sich der 49-Jährige zunächst auf sein Raumfahrt-Programm „SpaceX“ konzentrieren möchte. Dieses soll Menschen zum Mars bringen. Beim Testflug Anfang Februar ist jedoch eine Rakete bei der Landung explodiert. Ein weiterer Prototyp ist Ende März zerstört worden. Das Unternehmen bekräftigte im Anschluss aber das Vorhaben bis Ende 2021 Touristen ins Weltall bringen zu wollen.