Es war einmal ein König mit einer Nase aus Porzellan. Der lebte in einem kleinen Dorf am Rande Ägyptens zusammen mit seiner Frau und ihrem Hund. Jeden Tag ging er zum Fluss, um nach versunkenen Fahrrädern zu tauchen. Doch fündig wurde er nie. Hin und wieder kam der Hund mit, um ihm zu helfen. Da dieser aber nicht schwimmen konnte, war der König am Ende doch auf sich allein gestellt. Er fand Bügeleisen, Schlitten, prall gefüllte Geldbörsen und chinesische Vasen. Nur keine Fahrräder. Doch unglücklich war der König nicht, schließlich hatte er eine sympathische Frau, einen Hund, ein hübsches kleines Haus und eine Nase aus Porzellan.
Eines Tages explodierte sein Warmwasserboiler, und heraus kam eine wunderschöne Fee. Des Königs Frau hatte gerade den Tisch gedeckt, also wurde die Fee kurzerhand zum Abendessen eingeladen. Es gab Schlemmerfilet vom Kabeljau mit Herzoginnenkartoffeln an Kaisergemüse. Als alles aufgegessen war, fühlte sich des Königs Frau sehr müde und beschloss, sich ein Stündchen aufs Ohr zu legen. Der König und die wunderschöne Fee blieben allein im Esszimmer zurück.
Nachdem sie sich 10 Minuten lang schweigend gegenüber gesessen hatten, sagte der König zögernd: „Ja, und nu?“ Die Fee erwiderte: „Ach ja, du hast 3 Wünsche frei.“ „Wasch ab!“ befahl der König. „Geht nicht. Dein Warmwasserboiler ist kaputt!“ „Dann verschwinde!„ „Nur, wenn du mir dafür ein Fahrrad zur Verfügung stellst.“ „Hab keins!“ „Dann wünsch dir doch eins!„ „Ich suche doch nicht mein Leben lang im Fluss nach einem Fahrrad, um mir dann eins von einer Fee zu wünschen! Dann hätte ich es ja gleich kaufen können!“ Die Fee unterbrach ihn: „Sag mal, was bist du eigentlich für ein bescheuerter König? Tauchst nach Fahrrädern, hast nicht einmal ein Schloss, dein Hund kann nicht schwimmen, und wenn deine Frau dich mit einer Schönheit wie mir alleine lässt, denkst du an nichts anderes, als Abwaschen?“ Dem König platzte der Kragen: „Ja und was bist du für eine blöde Fee? Zerstörst meinen Warmwasserboiler, faselst was von drei Wünschen, und dann klappt doch nichts? Pah!“ Die Fee hielt inne. „Du hast recht. Irgendwas stimmt hier nicht. Es scheint, als sei die ganze Welt völlig daneben.“ „Ja“ sagte der König „jetzt wo du es aussprichst, fällt mir auch auf, wie absurd das hier ist. Warum zum Teufel hab ich eine Nase aus Porzellan?“
Da donnerte eine gewaltige Stimme aus dem Himmel auf die beiden herab: „Ihr wagt es, mein Werk in Frage zu stellen? Hütet eure Zungen!“ Doch die beiden antworteten wie aus einem Munde: „Dann hättest du dir eben mehr Mühe geben sollen. Guck dir doch dein erbärmliches Universum an! Und wir müssen darin leben!“ Der Schöpfer fuchtelte hilflos mit den Armen. „Ach, ihr habt ja keine Ahnung! Ihr denkt, das hier wäre mein Lebenswerk. Dabei muss ich jeden Monat so ein Universum abliefern. Und immer wieder soll es neu, unkonventionell und witzig sein, tiefgründig und mit mehreren Ebenen. Dieses Level kann ich nicht dauerhaft halten.“ Traurig zog er seine markanten Augenbrauen hoch, kraulte verlegen seinen Kinnbart und ließ den Kopf hängen, so dass sein Mandschu-Zopf herabbaumelte. „Was soll ich denn tun?“ „Wie wäre es mit einem Happy End?“ Der Schöpfer schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Für so eine Mainstream-Scheiße bin ich nicht der Richtige. Außerdem hätte ich dann schon ganz anders anfangen müssen. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass das hier irgendwie als Kunst durchgeht.“
Plötzlich fiel eine Atombombe auf das Haus des Königs.
Doch sie zündete nicht.
Trotzdem waren alle tot.
Basta.
Der König und die Fee
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