Das bisschen Organisation zum Bilder aufhängen, Skulpturen hinstellen kann ja wohl nebenbei durch den neuen Fachbereichsleiter Kultur und Museum realisiert werden, oder? Diese Einstellung ist einfach nicht nur grotesk sondern auch kunst- und kulturfeindlich.
Wenn es dem neuen Fachbereichsleiter gelingt, die Defizite der vergangenen Jahre im Bereich Kultur in den nächsten zwei bis drei Jahren aufzuarbeiten und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den bildenden und darstellenden Künstler*innen, den Kultur-Einrichtungen den freien und privaten Trägern im Bezirk und dem Amt zu realisieren, dann Chapeau.
Kunst und Kultur haben keine Lobby
Hier ist der Fachbereichsleiter gefordert, die Interessen seines Klientels auch gegenüber den anderen Struktureinheiten des Bezirksamtes einzufordern. Nur so ist kulturelle Vielfalt zu erhalten und weiter auszubauen. Und das brauchen wir dringend – nicht nur in unserem Bezirk.
Seit dem Ausscheiden der letzten Kulturamtsleitung (Doris Thyrolph) vor mehr als sechs Jahren hält nun dieser „schleichende Abbau“ im kulturellen Bereich in Treptow-Köpenick an, auch wenn der Bürgermeister sich jetzt wahrscheinlich persönlich angegriffen fühlt, dies als Unterstellung deklariert und die vielen Erfolge aufzählen wird. Ja, es ist nicht alles hausgemacht, es gibt auch Probleme, die von außen in den Bezirk getragen werden, aber bedauerlicherweise auch viele selbst getroffene Entscheidungen – so wie auch diese Entscheidung des Bezirksamtskollegiums zur „Galerie Alte Schule“.
Die Vertröstung, dass nach dem Umbau der Galerie über eine Galerieleitung nochmals nachgedacht werden kann, ist so unrealistisch, als wenn der Hauptmann von Köpenick heute nochmals ins Rathaus kommen und die Bezirkskasse mitnehmen würde. Aber das weiß das Kollegium selbst, wer denkt in drei Jahren noch daran – „Worte sind halt Schall und Rauch“ besonders in der Politik.
Unterstützen Sie die engagierten Bürger*innen / Künstler*innen und unterzeichnen Sie die Petition! Doch vertrauen wir nicht darauf, dass BVV-Beschlüsse oder Petitionen allein helfen werden, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann sollten wir unsere berechtigten Forderungen öffentlich vor das Rathaus und in die kulturellen Einrichtungen des Bezirkes bringen.
Wer sich nicht heute für das Notwendige und Wichtige einsetzt, seine Stimme erhebt und Solidarität mit den Betroffenen übt, wird bei zukünftigen Einschränkungen und Einsparungen im Kulturbereich, die ihn dann konkret selbst als Besucher*in, Künstler*in oder Veranstalter*in betreffen, wahrscheinlich alleine dastehen. Nur gemeinsam können wir Veränderungen erreichen und die kulturelle Vielfalt in unserem Bezirk sichern und weiter ausbauen.