Paulchens Plan für eine bessere Welt

Ein Märchen von Freundschaft, Realitätssinn und einem Hauch Arschloch
Es waren einmal drei Freunde. Sie hießen Paulchen, Ulli und Lasse. Paulchen und Ulli waren ganz liebe, sanfte Kinder. Lasse war eher ein Frechdachs und Grobian. Eines schönen Dezembertages überlegten sie, welche Wünsche sie für das nächste Jahr hätten. Hier ist eine Aufzeichnung ihres Gespräches.

Paulchen, Lasse und Ulli sitzen auf ihren 4 Buchstaben und haben Sprech- bzw. Denkblasen über dem Kopf.
Vignette: Alf Ator

Paulchen: „Ich wünsche mir, dass auf der ganzen Welt alle nur noch lieb zu einander sind und keiner den anderen haut oder tötet.“

Lasse: „Laaaangweilig!“

Ulli: „Lass uns realistisch bleiben. Es muss etwas sein, das auch wirklich möglich ist.“

Paulchen: „Das ist auf jeden Fall möglich! Ich weiß, dass die meisten Menschen sich so eine Welt wünschen. Man könnte demokratisch abstimmen, und dann wäre alles geregelt.“

Lasse: „Und was, wenn ich mich nicht an deine blöden Regeln halte?“

Ulli: „Das stimmt. Im Prinzip basiert unsere Gesellschaft auf genau diesem Konsens. Aber in der Praxis funktioniert das oft nicht. Wenn auf 100 nette Menschen nur ein oder zwei Arschlöcher kommen, bricht alles zusammen. Und je netter die Mehrheit ist, umso leichter haben es die wenigen Arschlöcher.“

Paulchen: „Mist!“

Lasse: „Hey Leute, ich fühle mich hier etwas verzerrt dargestellt. Können wir statt ‚Arschlöcher’ bitte ‚harte Jungs’ oder sowas sagen?“

Paulchen: „Das hättest du wohl gern! Wer eine friedliche, harmonische Welt zerstört, ist ein Arschloch. Basta!“

Lasse: „Ach nenn uns doch wie du willst. Aber bedenke: Wir sind nicht nur 2 Prozent. Eher die Hälfte.“

Paulchen: „Höchstens ein Drittel!“

Lasse: „Okay, ein Drittel, damit kann ich leben.“

Ulli: „Bleibt immer noch die Frage, wie du dein Ziel erreichen willst. Zaubern gilt nicht.“

Paulchen: „Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen alle Arschlöcher töten. Dann ist alles für immer friedlich und schön.“

Lasse: „Na toll...“

Ulli: „Ganz schön krass, dein Vorschlag. Aber immerhin ein realistischer Ansatz. Tut mir leid Lasse, aber das war’s jetzt für dich.“

Lasse: „Anderer Vorschlag: Wir töten alle netten Langweiler! Ihr meint, dass wir eure tolle, bessere Welt stören? Vielleicht ist sie besser für euch, weil ihr zu faul seid, Karate zu lernen! In unserer spannenden Welt voller Action und Abenteuer seid IHR nämlich die Arschlöcher, weil ihr uns immer den Spaß versaut! So!“

Ulli: „Ich versuche gerade vergeblich einen logischen Fehler in Lasses Argumentation zu entdecken...“

Paulchen: „Ach scheiß drauf, lass uns lieber Fußball spielen.“

Ulli: „Ja, besser so.“

Lasse: „Cool. Ihr habt jetzt schon verloren!“


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