Wo waren sie, die großen Heroen? Warum gab es nicht einen einzigen mit Zivilcourage, der dem bösen Treiben ein Ende setzte, bevor das Unheil seinen Lauf nahm? Weshalb erhob niemand in der CDU seine Stimme: „Sorry Eberhard, aber einen Flughafen baut man nicht in ein Wohngebiet.” Wieso reichte nicht ein einziger Genosse Manfred Stolpe seine Hand und sagte „Komme was da wolle, alter Sekretär, aber du darfst dich nicht erpressen lassen!“ Als die Standortentscheidung für Schönefeld fiel, war Joachim Gauck leider noch nicht unser Bundespräsident. Es gab auch weit und breit keine schöne Julia Timoschenko, die bereit gewesen wäre, sich von den Bütteln der Macht grün und blau prügeln zu lassen, um dieses Unrecht zu verhindern. Allein der Deutsche Fußballbund war fest entschlossen, doch für wen sollte er ein Spiel absagen?
Heute sind wir alle schlauer. Sämtliche Parteien sind sich einig: Willy Brandt steht am falschen Ort. Dort hätte nie gebaut werden dürfen. Ja, und wir wissen heute auch, nur ein einziger blinder Chinese wäre von Nöten gewesen, um das Regime zum Umdenken zu zwingen. Leider gab es nur tausende Eingaben von Krethi und Plethi, von Hinz und Kunz und zahllosen anderen namenlosen Untertanen. Welcher Demokrat hätte darauf Rücksicht nehmen sollen? Nun ist die Kacke am Dampfen, das Kind liegt im Brunnen, die Baustelle wird zum Milliardengrab. Alles endet im vorhersehbaren Fiasko. Der Regierende Bürgermeister und der Brandenburger Landesvater haben die beiden Aufsichtsratschefs Wowereit und Platzeck umgehend von jeglicher Verantwortung frei gesprochen.
Und dennoch gibt es plötzlich einen echten Helden in der schmutzigen Geschichte. Der Brandenburger Landrat Stephan Loge warnte eindringlich vor den Risiken auf der Pfuschbaustelle. Als alles nichts half, zog er höflich die Notbremse. Wir ziehen unseren Hut, Herr Loge!
Sag mir wo die Helden sind, wo sind sie geblieben?
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