Er ist der letzte lebende Revolutionsführer des 20. Jahrhunderts und der einzige lateinamerikanische Staatschef seiner Generation, der sich von den USA weder kaufen, noch um die Ecke bringen ließ. Fidel Castro lebt heute als Pensionär im Trainingsanzug.
Sein Bruder Raul führt offiziell die Staatsgeschäfte. Nach fünfzig Jahren Embargo sind die Schwierigkeiten auf Kuba unübersehbar.
Der Berliner Comic-Künstler Reinhard Kleist hat sich mit Fidel Castro erneut einer Ikone der Popkultur zugewandt, nachdem er zuvor bereits Johnny Cash noch einmal zum Leben erweckte. Mit Castro zeichnet er ein differenziertes Bild der historischen Ereignisse. In kontrastreichem Schwarzweiß wird die Euphorie der frühen Revolutionstage ebenso spürbar, wie die Dramatik der Kubakrise und die Ernüchterung der Gegenwart.
Ende 1956 machte sich der bärtige Revolutionär, mit einem kleinen Haufen Unerschrockener auf den Weg, die bestehende Ordnung ausser Kraft zu setzten. Reinhard Kleist lässt den greisen Mximo Lider nun selbst die Bilanz seines Lebens ziehen. Er verschweigt weder das unerbittliche Vorgehen gegen vermeintliche Verräter, noch das wachsende Misstrauen gegenüber dem eigenen Volk.
Letztlich beschleicht einen die bittere Erkenntnis, dass die neue Ordnung in ihrer strukturellen Verhärtung, der alten immer ähnlicher wurde.
Castro von Reinhard Kleist, 288 Seiten, schwarz-weiß, Hardcover, 17,5 x 24,6 cm, 19,90 EUR, ISBN 978-3-551-78965-5, erscheint bei Carlsen Comics.
Das Maulbeerblatt verlost drei Exemplare des Buches an die ersten Kommentatoren zu diesem Beitrag. Vielen Dank an Autor und Verlag.