Manchmal glaube ich, wenn wir wüssten wonach wir suchen, könnten wir es finden. Dann fange ich mich wieder an zu fragen: „Was willst du überhaupt?! Je nach Stimmungslage komme ich auf: geliebt- erkannt- wahrgenommen werden, berufliche Erfüllung, Familienglück oder ähnliches. Plötzlich beschleichen mich Zweifel. Was ist, wenn es mir bei meinem Suchen und Finden so ergeht wie neulich bei der Pilzjagt?
Langsam, gemütlich, zuversichtlich durch den Wald pirschend hoffe ich auf den großen Fang. (Man munkelt es sei ideal.) Ungefähr eine Stunde später sind meine Schritte forscher, mein Blick gehetzter. Zwei schrumpelige, weiche Butterpilze liegen in meinem Korb. Verzweifelt pflücke ich nun schon einen löchrigen Hexenröhrling.
Da, fast nicht mehr wahr, steht er vor mir. Mein Traumpilz! Groß, fest, gut gebaut, stolz! Mit zittrigen Händen (vermutlich Unterzuckerung) trenne ich das Wunderwerk mit meinem rostigen, kleinen Taschenmesser sauber ab, um es nicht kaltherzig zu entwurzeln.
Zu Hause in der Pfanne ist mein Glück merklich geschrumpft. Aber ich lasse mich davon nicht beirren. Er ist meine Eroberung! Das Ergebnis meines beharrlichen Suchens! Ich finde ihn schön! Auch wenn er nun klein und braun – sozusagen reduziert- neben einer stattlichen Butterstulle auf meinem Teller liegt! Mein Mund umschließt die erste gefüllte Gabel voll mit Sonntagsglück.
Ein Bitterling. Na, toll!
Immerhin fällt mir ein, dass ich Pilze eigentlich noch nie richtig gemocht habe. Vielleicht, denke ich, vielleicht ist es ja doch besser, weiter zu suchen wonach wir suchen.
Und hoffentlich finden wir es nicht so bald.
Wonach wir suchen
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