Mit Panta Rhei kam es zu vielen Veröffentlichungen bei Amiga.Musikalisch spielte diese Band auf internationalem Spitzenniveau. Doch Protzmann wollte noch mehr Menschen mit seiner Musik erreichen und so gründete er die Band Karat, nach einigen Umbesetzungen folgten ihm Dreilich und Swillms. Mit Karat feierte er seine größten kommerziellen Erfolge, es gab sogar Goldene Schallplatten, man stürmte den Grand Prix, dessen Anspruch damals noch ein wenig viel höher war. Karat wurden ein echter Export-Schlager, der u.a. einem Rocker mit einer Klasse Vorlage zu einer großen Karriere verhalf. Und doch waren die elf Jahre bei Karat nur ein kurzer Abschnitt in 50 Jahren auf den Bühnen des blauen Planeten. 1986 kam es zum Zerwürfnis mit Dreilich. Henning hing seinen Bass an den berühmten Nagel, kümmerte sich fortan um Nachwuchsbands. Was wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt für ewig galt, hielt zum Dank nur bis 1992 an. Protzmann griff fortan für die Band Lift in die vier Saiten. Engagements bei Manfred Krug und anderen namhaften Jazzern folgten. 1999 gründete er mit Zicke Schneider und Ulli Gumpert die Projekt-Band Jazzin`the Blues, bei dem sich die 3 auf den Beginn ihrer Karriere besannen. Manfred Krug, Uschi Brüning und und und ... die Liste der Gastmusiker ist ein Who is Who der deutschen Jazz-Szene. Hennings Bassspiel ist alles, von ungezügelt virtuos über songdienlich bis fundamental melodiös, er kann es einfach und hat es auch nach 50 Jahren auf der Bühne kein bisschen verlernt. Es gäbe viele junge Bassisten, so sagt er, die ein unheimliches Repertoire an Technik auf dem Instrument zu bieten hätten. Das wäre nicht sein Stil. Protzmann ist in erster Linie Musiker und dann Bassist und trotzdem ist er stolz auf seine Basslinien und auf das, was er als Musiker erreicht hat. Er hat sein Leben der Musik verschrieben, viel Fleiß und wenig Freizeit, denn von nüscht kommt nüscht.
"Ich hätte es überall in der Welt geschafft, weil ich es eben wollte."sagt Henning Protzmann. Das ist kein Eigenlob sondern Tatsache und er sagt es mit Überzeugung und frei von Arroganz. Mit Jazzin the Blues findet er nicht nur zurück zu seinen Wurzeln sondern sieht sich auch in der Verpflichtung, diese Musik, den Jazz, wieder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Seit einigen Jahren zieht Protzmann seine Veranstaltung Blue Summer Night durch und das vor der, für ihn schönsten Kulisse der Welt, dem Müggelsee. In diesem Sinne ergänzt er seine Veranstaltung mit der Blue Winter Night und das nicht nur für Kenner und Liebhaber des Jazz. Weihnachtslieder, die jeder kennt und die jeder mitsingen kann. Kompositionen von Bill Withers bis Bing Crosby und Oscar Peterson, toll arrangiert und auf internationalem Spitzenniveau. Auch hier steht wieder sein berühmter Satz im Fokus: Musizieren soll Spaß machen aber Zuhören auch. Also, wir sehen uns im Dezember wenn es wieder heißt: Jazzin`the Blues!
Mehr Infos zur 2. BlueWinter-Night ist im Maulbeerveranstaltungskalender zu finden.
Foto: Aus dem Privatarchiv von Henning Protzmann