Vom Sinn des Lebens: Fußball!

Was ist der Sinn des Lebens? Warum sind wir hier?
Was soll das alles? Ach Göttchen, wird so manch eine(r) da denken, das möchte ich gar nicht wissen. Das Leben ist schon kompliziert genug. Weiterblättern!
beant Denn: Der Sinnfrage haftet ja häufig etwas scheinbar Nerviges an: Selbstreflexion, Nachdenken, Ernst sein in der Psychokacke rühren. Da ist das Leben nun ja wirklich zu kurz zu. Sie wissen gar nicht, über was ich hier spreche? Macht ja nichts. Sie Glückliche(r). Im Zweifelsfall machen Sie sich doch noch ein Bier auf oder gehen Sie shoppen. Viel Spaß. Aber machen Sie ’nen Punkt! Denn: Der Punkt im Leben ist ein Punkt zu sein. Nur welcher? Denn: Knapp daneben ist auch vorbei. Aaah, Fußball – eine Parademetapher, wenn es um essentielle Sinnfragen geht. Denn auch hier geht es ja darum zu punkten. Und andersherum: Geht es uns im Leben nicht auch darum, Meister zu werden? Hierzu investieren wir in neue (teure) Spiele(r): mein Haus im zentralen Mittelfeld, mein Auto als Flügelflitzer und der neue Flachbildfernseher als Ausputzer in der Defensive. Wir stürzen uns auch schon mal in Schulden, „überheben uns“ und/oder steigen, im schlimmsten Fall, ab bzw. melden Konkurs an. Doch: Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten. Will heißen: Das Leben ist ein zirkuläres Phänomen (wir beginnen es klein und schrumplig und beenden es meist es auch so) und abgerechnet wird zum Schluss (und damit meine ich nicht den Erbschaftsverwalter). Eloquente Profikicker und Fußballtrainer geben uns immer wieder wertvolle Hinweise und Tipps, die sich trefflich auf das „Prinzip Leben“ anwenden lassen:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
Will heißen: Nach vorne schauen, Veränderungen sind nur in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit möglich. Oder:
Wir haben alles versucht, aber es hat eben heute nicht gereicht.
Bedeutung: Jeder tut sein Bestes und doch geht es doch immer irgendwie noch ein bisschen besser. Oder wie wär’s mit:
Ich hab dann einfach mal draufgehalten und dann war der Ball plötzlich im Tor!
Übersetzung: Ohne Gottes Hilfe läuft hier gar nichts, aber machen muss ich’s schon selber. Hier zeigt sich: Fußball offenbart essentielle Wahrheiten, und dies ist eine gute Nachricht, zeigt es uns doch, dass weder für einfach strukturiertere Charaktere wie einige Profi-Kicker noch für die Millionen von fußballbegeisterten Sportschau- Enthusiasten der Zug in Richtung Antwort auf die entscheidenden Fragen des Lebens noch nicht abgefahren ist. Wir können uns also – auch im Hinblick auf die kommende EM – entspannen. Die Essenz des Lebens entfaltet sich überall, auch oder gerade auf dem grünen Rasen. Ein weiser Lehrer sagte einst: „Wenn Du glaubst, es sei spiritueller zu meditieren als die Sportschau zu schauen, solltest Du vielleicht besser die Sportschau schauen.“ Vielleicht kommt ja sogar Freejazz dabei heraus, wie bei einem alten Freund, mit dem ich in meiner Kindheit im selben Fußballverein kickte. Der gehört nämlich zu den weltbesten Vibraphonisten. Die Wurzeln für seinen wahrlich ziemlich abgefahrenen Freejazz verortet er durchaus genreunüblich in dem Kombinationsfußball und der kombinierten Raum-Mann-Deckung der Frankfurter Eintracht. Was ist jetzt der Punkt? Ich habe einen gemacht! Was ist mit Ihrem?

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