Die Kinder des Krautrock

Paintbox Explosion treten ein großes Erbe an
Man nehme ein bis zwei kräftige Gitarren, ein antreibendes Schlagzeug, einen tiefen Bass, hin und wieder ein Saxophon und den unverwechselbaren Klang einer Hammond-Orgel und schon … Moment! Eine Hammond-Orgel?

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Freunde der Rockmusik denken bei diesem Instrument wahrscheinlich sofort an die 1960er und 1970er Jahre. Damals kam kaum eine Band ohne das sperrige Tasteninstrument aus. Heutzutage wird deren prägnante Tonfarbe gerne digital nachgeahmt, erreicht aber kaum die Eigenheiten des Originals. Eine Gruppe, die noch auf dieses setzt, heißt paintbox explosion. Als selbsternannte Kinder des Krautrock, die allesamt durch die Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt wurden, wollen sie das Erbe des klassischen Hard Rock fortführen.

Seit mittlerweile zehn Jahren tun sie das bereits. Gründungsmitglied Tom (Gesang, Gitarre) spielt zu-nächst in einer anderen Band. Auf der Suche nach einem Studio hilft ihm Sven, der außerdem noch im Besitz einer Hammond-Orgel ist und mit dieser bei diversen Konzerten einspringt.

Schnell wird klar, dass man musikalisch in die gleiche Richtung denkt. Gemeinsam mit vier Mitstreitern rufen sie 2004 paintbox explosion ins Leben und erfüllen sich ihren Traum. Der Name wurde in Anlehnung an die vielen Facetten der Musiker gewählt. Explosive Rhythmen und gelegentliche Ausflüge ins Psychedelische gehören ebenso zum Repertoire wie melancholische Rockballaden.

Ähnlich wie bei einem Topf mit verschiedenen Farben sorgt diese Melange an Musikstücken für die unterschiedlichsten Stimmungen. Trotz der langen Bandgeschichte erfüllt die Gruppe das Kuriosum, bislang noch kein Album veröffentlicht zu haben, obwohl eine Fülle an Songs aus Eigenkompositionen existiert.

Das ist unter anderem den vielen Neubesetzungen geschuldet, wegen denen man eher selten über einen längeren Zeitraum in der-selben Formation auftreten konnte. Aktuell spielt man mit Cem an den Drums und Holger am Bass zu viert. Hinzu kamen und kommen familiäre wie berufliche Verpflichtungen und eine knapp dreijäh-rige Pause, die seit 2010 vorbei ist. Mittlerweile ist ein Tonträger in Planung, ein konkretes Veröffentlichungsdatum gibt es allerdings noch nicht.

Lange, intensive Instrumentalpassagen sind charakteristisch für die Combo. Der verhältnismäßig geringe Gesangsanteil ist dabei durchaus beabsichtigt. Zum einen, weil ehrliche Selbstkritik zu den Eigenschaften von paintbox explosion gehört und ein Sänger vom Schlage eines Freddie Mercury nun mal nicht an jeder Straßenecke zu finden ist.Wer sich selbst von den Qualitäten der Gruppe überzeugen möchte, hat als nächstes am 1. März im Seebad Friedrichshagen die Chance dazu.

Nachdem die regional bekannte Band Thinmen den Abend eröffnet hat, werden paintbox explo-sion in gewohnter Manier der Menge einheizen. Der solide Mix im analogen Röhrensound und die toughe Rhythmussektion halten normalerweise niemanden auf den Sitzen. Die Band selbst freut sich sowieso auf den Auftritt, „denn Livemusik ist immer noch am ehrlichsten“.


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