––– EDIT–––23.06.2021–––
Neustart bei den Freien Wählern
Der Abschiedsschmerz von Cornelia Flader über ihren CDU-Austritt währte nicht lang: Knapp vier Wochen, nachdem sie im Mai die Partei verlassen hatte, fand die Stadträtin für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport eine neue politische Heimat bei den Freien Wählern. Und nicht nur das: Am 20. Juni wurde Flader sogar zur Bezirksvorsitzenden in Treptow-Köpenick gewählt. Die Freien Wähler, die in Berlin im Jahr 2019 von Marcel Luthe, einem ehemaligen FDP-Mitglied, gegründet wurde, wollen erstmalig bei den Wahlen im September antreten. Flader kandidiert als Spitzenkandidatin für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sowie für ein Mandat im Abgeordnetenhaus. Cornelia Flader hatte ihren Wechsel zu der neuen Partei damit begründet, dass die Freien Wähler „frei von Ideologie, bürgernah und sachortientiert“ arbeiteten. Die Kür zur Bezirkschefin kommentierte die 57-Jährige in aller Bescheidenheit: „Die Freien Wähler haben erkannt, welches Potenzial in meiner Person vorhanden ist.“ ––– EDIT––– Die CDU im Wahljahr 2021: Da zoffen sich zwei Parteichefs um den Posten des Kanzlerkandidaten. Und kaum ist einer von ihnen gewählt, stichelt der Andere mehr oder weniger subtil gegen den vermeintlich falschen Sieger. Da bereichern sich Parteimitglieder mit Maskendeals illegal um Millionen. Die einst mächtige Volkspartei, die seit vielen Jahren im Land regiert, stürzte zuletzt in Umfragen dramatisch ab. Diese Entwicklung, die auch viel mit einem Mangel an Aufrichtigkeit, Wertschätzung und Kommunikation zu tun hat, reicht bis ins Lokale hinunter: Cornelia Flader, 2016 für die CDU als Stadträtin in Treptow-Köpenick gewählt, ist „mit sofortiger Wirkung“ aus der Partei ausgetreten. Das gab sie am Abend des 16. Mai bekannt. Die CDU, sagt sie, sei nach einer 15-jähriger Mitgliedschaft keine Heimat mehr für sie. Der Austritt sei der Abschluss eines langen Weges des Auseinanderlebens. „Ich habe lange mit mir gekämpft und vieles ertragen, jetzt ist das vorbei“, sagte die 58-Jährige dem Maulbeerblatt.Mangelnde Wertschätzung
Flader nutzt ihren Schritt für eine Generalabrechnung mit der CDU. Das Fass zum Überlaufen, so sagt sie, habe die Nominierung des Kanzlerkandidaten ohne Beteiligung der Basis gebracht. Hinzu kämen die Maskenaffäre, die schlechten Listenplätze für Kandidaten aus dem Ostteil Berlins für die bevorstehenden Wahlen sowie die orientierungslose Pandemiepolitik und eine fehlende bis unprofessionelle Kommunikation.„Das alles rundet das Bild einer in sich zerrissenen Volkspartei ab, in der es nur noch um die Sicherung der eigenen Machtansprüche geht.“Doch nicht nur der Bundespartei, auch dem Kreisverband der CDU Treptow-Köpenick und dessen Chef Maik Penn wirft Flader eine „intransparente Hinterzimmerpolitik“ vor. Mit Penn habe es nicht nur keine vertrauensvolle Zusammenarbeit gegeben; der Kreischef habe seit über einem Jahr nicht mehr mit ihr gesprochen. Für die Wahlen im Herbst wurde die 58-Jährige nicht berücksichtigt, sie findet sich auf keiner Liste der CDU-Kandidaten wieder. „Das kann man so machen“, sagt Flader, „aber dann muss man es kommunizieren.“ Was aber nicht geschehen sei. Cornelia Flader wurde im Herbst 2016 Stadträtin für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport, als Nachfolgerin für den CDU-Mann Michael Vogel. Weil SPD und Linke der CDU damals signalisiert hatten, dass sie den umstrittenen Vogel nicht wählen würden, stand Kreischefd Maik Penn selbst als Stadtrats- Kandidat bereit. Dann aber wurde es - für viele überraschend – die damalige Schulleiterin Cornelia Flader.