Mirko Dachroth ist Berufsoffizier und Referent im Verteidigungsministerium. Der 45-Jährige will als Direktkandidat der FDP für den Wahlkreis 59 (MOL und Barnim II) in den Deutschen Bundestag. Unser Interview fand am 05. August statt – also einige Wochen bevor sich die Lage in Afghanistan dramatisch verschlechterte.
Obwohl er seine Chancen auf seinen eigenen Wahlsieg eher als gering einschätzt, möchte er präsent sein und zeigen, dass die FDP auch im Wahlkreis 59 vor Ort aktiv ist.
Leben mit der Pandemie
Die Maßnahmen der Regierung, den Lockdown und die damit einhergehende Schließung von Geschäften und Kultureinrichtungen sieht Mirko Dachroth, ganz wie seine Partei, äußerst kritisch. Diese Maßnahmen vernichteten Arbeitsplätze, seien einfallslos und wirtschaftsfeindlich.
Hinsichtlich der Debatte um zukünftig kostenpflichtige Covid-Tests, erklärt Dachroth, dass man die Allgemeinheit nicht mit seiner privaten Impf-Entscheidung belasten dürfe. Einen Impfzwang durch die Hintertür lehne er jedoch ab.
Eine Patentfreigabe des Impfstoffes sei in seinen Augen nicht das geeignete Mittel, um Nationen mit weniger Kapazitäten durch die Krise zu helfen. Langfristig könne es kaum erfolgreich sein, wenn Firmen Millionen und Milliarden in Forschung investierten und dann um den wirtschaftlichen Gewinn geprellt würden.
Energie ohne Ideologie
Beim Thema erneuerbare Energien, sprich der Installation von Windrädern in der Region, hält er es für geraten, nicht über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg zu entscheiden, sondern die Anwohner bei der Planung und Entscheidung mit zu beteiligen. So sei eine höhere Bereitschaft zu erzeugen.
Im Hinblick auf die vielen Arbeitsplätze in der Lausitz sieht Dachroth jedoch auch nicht die Notwendigkeit sofort alle Braunkohle-Tagebaue zu schließen. Vor allem dann nicht, wenn dann Strom mit einer schlechteren Ökobilanz aus aus Nachbarländern importiert werden müsse.
Auch zur Kernkraft hat er ein unverkrampftes Verhältnis: Wenn neue Technologien mehr Sicherheit bieten, so dürfe man diese Art der Energiegewinnung nicht von vornherein aus ideologischen Gründen ablehnen.
Deutschland am Hindukusch
Berufsbedingt liegt Dachroths Schwerpunktthema im Bereich Sicherheitspolitik. Seiner persönlichen Meinung nach habe die EU in diesem Feld äußerst viel Nachholbedarf. Die EU-Sicherheitspolitik folge aktuell vor allem nationalen Partikularinteressen. Auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Armee müssten die einzelnen Nationen jedoch wohl oder über Kompetenzen abgeben. Gemessen an den USA tue die EU auf dem Gebiet der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik viel zu wenig.
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