Auch wenn uns die Süßwarenhersteller und Eierproduzenten etwas anderes suggerieren – Ostern ist ein Fest für die Gläubigen.
Unser Kind ist gläubig. Es glaubt an den lieben Gott und daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt - und zwar in einem Fantasieland, in dem es fliegende Einhörner, sprechende Seelenvögel, Feen und andere wunderbare Wesen gibt. Ein bisschen so wie auf den Bildern von Hieronymus Bosch, nur eben nicht so gruselig.
Diese Vorstellung vom Jenseits ist zu schön, als dass wir sie unserer Tochter ausreden möchten. Fantasie ist einfach so wertvoll. Ohne die fantasievollen Bilder, gebastelten Dingsbumse und welterklärenden Kommentare unserer Kinder wäre der Alltag ganz und gar langweilig. Und ist nicht ihre Schwester, die viel beschworen Kreativität, eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen in den Arbeitswelten der Zukunft? Angeblich wird bald die meiste Arbeit an Computer und Roboter outgesourct. Die Dinge, für die die Technik zu doof bleiben wird, werden kreative Menschen erledigen, heißt es.
Und kreativ sind wir gerade. Aber hallo!
Jedes Frühjahr sind wir schwer damit beschäftigt, mehr als ein Dutzend ausgepustete Eier zu bemalen und allerlei Körbchen, Nester und niedliche Pappe-Tiere herzustellen. Die Lehrerinnen und Horterzieher befördern das Ganze, indem sie thementypisches Material verteilen; die Religionslehrerin kommt gegen die schiere Flut der heidnischen Symbole überhaupt nicht an.
Gefühlt seit Neujahr fische ich jeden Tag mehrere mehr oder weniger fertiggestellte Hasen- und Eierbilder aus dem Schulranzen. Mein Hinweis, dass wir die Wohnung ja auch mit den Basteleien und Bildern vom vergangenen Jahr schmücken können, verhallt ungehört.
Das Kind will basteln, ob ich will oder nicht.
Dabei steht im Keller bereits kistenweise Selbstgebasteltes der vergangenen Jahre. Ich kann mich davon einfach nicht trennen. Es hängen zu viele Erinnerungen daran. Zum Beispiel an Osterfeste, an denen der Garten bei lauen 17 Grad Celsius schon grün war und sich die Schokoeier deshalb bestens zwischen Tulpen und in Feldern aus zarten Blausternen verstecken ließen.
Das waren noch Zeiten... Für diesen Ostersonntag hat der Wetterbericht Schnee angesagt. Wir Erwachsene werden mit frierenden Händen die Süßigkeiten draußen verteilen – und das Kind wird sie in Rekordgeschwindigkeit erst einsammeln und dann vertilgen. Schlimm ist das nicht, das mit der Kälte. Es ist Wetter. Oder Gottes Wille? Glaubt, was ihr wollt. Frohe Ostern!
Nachdem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz 1998 beschlossen hatte, dass der Plänterwald zu schützendes Naturschutzgebiet sei, fühlten sich die...
27. Mai 2010VonNi GudixKommentare deaktiviert für Der Spreepark und seine Geschichte Teil 4