Fortsetzung aus Nr 54: Eine Maulbeerautorin will es wissen!
Am nächsten Tag klingelte ich gleich bei meinen sportbegeisterten Nachbarn, um zu hören, dass die Zeit wohl ganz passabel sei und die 2,5 km annähernd der Distanz beim Müggelsee-Schwimmen entspräche. Später erfuhr ich leider, dass es sich doch um 3,5 km handeln würde. Die Wassertemperaturen seien auch nicht zu vernachlässigen … Im Laufe des Tages packte mich dann aber doch der Ehrgeiz und die Neugier. Ich schnappte mir meine beiden älteren Söhne und fuhren noch am selben Abend in die Schwimmhalle im FEZ. Wäre doch gelacht. Da machen ja schließlich auch Rentner mit...
In der Schwimmhalle traf ich auf eine ungewohnte Trainingssituation: Das Wasser war kälter, welliger und die Bahnen doppelt so lang. Ich fing trotzdem ganz entspannt mit dem Schwimmen an, doch ab der 22. Bahn dachte ich: „Die 70 Bahnen schaffe ich niemals.“
Aber ein Mann vor mir hatte in etwa das gleiche Tempo wie ich und ich hängte mich an seine Fersen. Das war eine super Idee, aber ich machte mir komischerweise Gedanken darüber, was seine Freundin wohl sagen würde, wenn sie mich sehen würde. Prompt beendete er sein Training und redete am Beckenrand mit einer jungen Frau, die wohl seine war. Sie schaute auch schon ganz argwöhnisch zu mir rüber. Ich musste alleine weiterkämpfen und bei Bahn Nr. 44 brannten mir die Oberschenkel. Später gesellte sich mein „Trainingspartner“ wieder zu mir und wartete sogar am Bahnende immer auf mich, da ich anscheinend im Tempo etwas nachließ.
Ab Bahn Nr. 51 war ich wieder auf mich gestellt und die 70. Bahn kam immer näher. Durch die letzten 10 Bahnen wurde ich vom Adrenalin getrieben und so schaffte ich es tatsächlich in 1 h und 30 min. Mit einem Glücksgefühl sprang ich aus dem Wasser, aber extreme Wadenkrämpfe holten mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Am nächsten Morgen klingelte ich wieder bei meinen Nachbarn, um von meinen Erfolgen zu berichten. Dabei ergab sich folgendes Gespräch: „90 Minuten für 3,5 km? Na da kommst du so als eine der Letzten ins Ziel!“ „Das kann doch nicht sein, ich dachte so eher ans hintere Mittelfeld!“ „Aber es kommt noch einiges an Zeit dazu durch Wind und Wellen.“ „Meinst du, ich kann es überhaupt schaffen?“ „Bis August hast du ja noch eine Weile Zeit zum Trainieren...“
Fortsetzung folgt …
PS: Sina sucht noch Gleichgesinnte für den großen Tag am 19.08. 2012Â
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