Von Hasen, Füßen und Tröten und so

Erhielten Sie in letzter Zeit für irgendetwas ein Lob? Angenommen, es war so, und erst recht, wenn es berechtigt war: behalten Sie es gut in Erinnerung, lassen Sie es aber tunlichst nicht in Ihren Grabstein meißeln! In bereits ca. 300 Jahren könnte sich die Bedeutung dieser Huldigung in ihr genaues Gegenteil umgekehrt haben. So erging es jedenfalls der Bezeichnung Hasenfuß. Bis ins 18. Jahrhundert zielte diese ausnahmsweise mal nicht auf die Fruchtbarkeit, sondern auf die enorme Schnelligkeit des Hasen ab und fand landauf, landab als Zeichen der Anerkennung für einen außerordentlich schnellen Läufer Verwendung. Ein mit sich geführter Hasenfuß galt zudem als Glückssymbol unter abergläubischen Menschen. Eines Tages muss dann wohl ein besonders neunmalkluger Zeitgenosse ein bisschen zu viel Zeit gehabt und nachgedacht haben, bei welcher Gelegenheit der Hase eigentlich so schnell läuft. Und kam zu dem Schluss, dass dies ja lediglich in Gefahrensituationen geschieht, der Mümmelmann also nichts als ein Feigling, ein Angsthase ist. So begann der Bedeutungswandel des Begriffs Hasenfuß, der in der Folge mehr und mehr als Schimpfwort für allzu schreckhafte, ängstliche Leute gebraucht wurde. Eine etymologische Geschichte, die erstaunt, dann aber auch wieder Platz für Hoffnung lässt. Kürzlich nannte mich nämlich jemand Arschtröte, was derzeit relativ eindeutig als Verunglimpfung zu verstehen sein dürfte. Was aber, wenn nun eines Tages ein findiger Tüftler ein Blasinstrument erfindet, das auf eine ganz bestimmte Art gespielt wird, die rein zufällig mit der ersten Silbe der Verunglimpfung zu tun hat und solche Wohlklänge erzeugt, dass die Menschen es fortan hochgradig verehren und lobpreisen? Dann werde ich als Arschtröte aber großartig dastehen. Es ist nur eine Frage der Zeit. In spätestens 300 Jahren wird es so weit sein, da gehe ich jede Wette ein. Ich bin ja schließlich kein Hasenfuß. Arschtröte Maulbeermeia

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