Keine Angst, die Welt geht heute noch nicht unter, aber das Jahr neigt sich unweigerlich seinem Ende entgegen und wer noch Arbeit hat, kann sich in diesen Tagen bei der Betriebsweihnachtsfeier gleich selbst den Rest geben. „Ja gern, eins schaffe ich noch.“ Im vergangenen Jahr saß man am selben Platz und fragte sich, wie hart einen die Krise träfe, während die Kollegen in ausgelassener Polonaisen- Formation durch den Saal wankten. Würde es nächste Woche noch meine Sparkasse geben? Sollte man nicht gerade jetzt in bulgarische Immobilien investieren? Könnte man sich fortan noch den ALDI leisten? Stehen uns Revolution und Chaos bevor – oder schlimmer noch – schon wieder der Sozialismus? „Hallo! Noch mal dasselbe bitte!“ Nun ja, am Ende gab es dank Umweltprämie einen potenten Neuwagen und zwei Wochen Teneriffa mit Familie waren auch noch drin. Und überhaupt – warum muss man immer übers Geld reden? Dem Michael Jackson hat es auch kein Glück gebracht. Immerhin, seine Abschiedsfeier im Fernsehen war großartig, da konnte man nicht meckern. Allerdings, die vom Enke letztens war um Längen besser. Ein echter Stadion-Event! Hätte sich der King of Pop gewiss nicht träumen lassen, dass ihm alsbald ein deutscher Torwart den Rang abläuft. „Sehr aufmerksam. Kommt gerade rechtzeitig. Danke.“ Ach, wo sind nur die Jahre geblieben? Damals Boltenhagen und heute die ganze Welt. Die Einheitsfeier am Brandenburger Tor hat der Tommi ganz wunderbar moderiert. Scheiß auf die nassen Pudellocken – mit seinen 67 Jahren macht er selbst im Dauerregen eine Top-Figur. Genau wie unsere Kanzlerin in Washington. Was ihre alten Levis-Jeans wohl heute bei ebay bringen würden? Könnte man Opel damit retten? „Nun gut, noch ein Kleines auf den Weg.“ Ob die Krise am Ende doch größer ist, als man uns glauben macht? Spielt nicht mittlerweile selbst der Robbie Williams für umsonst? Andererseits ist jetzt der Rainer Brüderle am Ball und der versteht bekanntlich was von Wirtschaft. Sorgen macht mir da eher der Westerwelle. Kommt mir immer vor wie ein ungeliebter Klassenprimus und ganz unter uns, manchmal denk ich, der ist schwul. Wie heißt es so schön? Auf einem Bein kann Mann nicht stehen. Aber das ist jetzt wirklich das Letzte! Verdammt! Ich muss los, Geschenke für Weihnachten besorgen. Gott sei Dank gibt es das arme Volk der unterdrückten Chinesen. Mit ihrer Olympia-Inszenierung konnten sie der Welt nichts vormachen und ihr Dauergrinsen auf der Frankfurter Buchmesse war ebenso vergeblich. Niemand versteht es jedoch so wunderbar wie sie, die Träume unserer Kinder in billiges Plaste zu pressen. Allein deshalb kann man sich hierzulande Weihnachten noch leisten. „Ach was solls, im nächsten Jahr sterben wir ehe alle an der Schweinegrippe. Hallo, ich hätte gern noch ein großes Bierchen! Auf euer Wohl, frohes Fest und kommt gut rein!“
Das Ende ist nah!
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