Ein Hoch dem aristokratischen Nichtstun, ein Hoch der barbarischen Völlerei, ein Hoch dem archaischen Menschenfressertum. So könnte zusammengefasst werden, was die JUNGE OPER BERLIN im Schlossplatztheater präsentiert, wenn am 18. August Häuptling Abendwind zu Tische bittet und „Das greuliche Festmahl“ steigt. Sommerzeit ist Reisezeit und wir dampfen ab zu „einer der fernsten Inseln Australiens“.
Dort haust der verwitwete Häuptling Abendwind und gehuldigt wird dem Motto: „Meistens gar nichts tun/Gleich drauf lange ruh´n/Nach der Ruh' zum Fraß/Nach dem Fraß ans Fass!“. Und dieserart verlustiert sich der nette Herr Abendwind vornehmlich im Verspeisen von Menschen. Aber irgendwie zur Strafe darob wird er eines Tages mit nahezu biblischem Tohuwabohu überzogen, angesiedelt zwischen Fress- und Liebeslust. Wer von Solcherlei nicht gleich angefressen ist, wird hier richtig sein. Das Schlossplatztheater verspricht dafür auch „harte Männer“ und ein „süßes Südsee- Girl“ sowie einen „mysteriösen Fremden“, alles vorzüglich serviert im Lichtgarten (Alter Markt 6) und umschmeichelt von Wohllauten des Operettenvaters Jacques Offenbach. Der verabreichte bereits seinen Zeitgenossen mit publikumswirksamer Rhythmik vielfach geteilte Freud und manches Leid. Was Heine und Nietzsche entzückte, war Klangimperator Wagner „die Wärme eines Düngehaufens“. „Das Greuliche Festmahl“, als burleskes Singspiel 1857 in Paris erstmals aufgeführt, wurde dem deutschen Gaumen seinerzeit kredenzt von Johann Nestroy. Feinsinnig rührte dieser, Germaniens einstmals populärster Volksbühnenautor, im Jahr 1862 die Ingredienzien zu dem Erfolgsstück ein, wozu er Offenbachs Klängen von Pariser Charme seine Worte aus Wiener Schmarrn beigab. In Köpenick wird nun alles recht neu zubereitet und nicht nur aufgewärmt! Zum Glück, möchte man sagen. Denn es muss schon etwas ganz Besonderes sein, wenn man sich zu Leuten an den Tisch setzt, die original verkünden: „Mein Obstgarten is die Fleischbank“.
Ab Do 18.08.11, Das greuliche Festmahl von Jacques Offenbach Eine glaubwürdige Gegenwartsvision von Sören Hornung Premiere am 18.08. 2011 im Lichtgarten, Alter Markt 6, 12555 Bln. Bei schlechtem Wetter im Schlossplatztheater! Für weitere Termine und Infos: www.schlossplatztheater.de Guten Appetit!
Ein Hoch dem aristokratischen Nichtstun, ein Hoch der barbarischen Völlerei, ein Hoch dem archaischen Menschenfressertum. So könnte zusammengefasst werden, was die JUNGE OPER BERLIN im Schlossplatztheater präsentiert, wenn am 18. August Häuptling Abendwind zu Tische bittet und „Das greuliche Festmahl“ steigt. Sommerzeit ist Reisezeit und wir dampfen ab zu „einer der fernsten Inseln Australiens“.
Dort haust der verwitwete Häuptling Abendwind und gehuldigt wird dem Motto: „Meistens gar nichts tun/Gleich drauf lange ruh´n/Nach der Ruh' zum Fraß/Nach dem Fraß ans Fass!“. Und dieserart verlustiert sich der nette Herr Abendwind vornehmlich im Verspeisen von Menschen. Aber irgendwie zur Strafe darob wird er eines Tages mit nahezu biblischem Tohuwabohu überzogen, angesiedelt zwischen Fress- und Liebeslust. Wer von Solcherlei nicht gleich angefressen ist, wird hier richtig sein. Das Schlossplatztheater verspricht dafür auch „harte Männer“ und ein „süßes Südsee- Girl“ sowie einen „mysteriösen Fremden“, alles vorzüglich serviert im Lichtgarten (Alter Markt 6) und umschmeichelt von Wohllauten des Operettenvaters Jacques Offenbach. Der verabreichte bereits seinen Zeitgenossen mit publikumswirksamer Rhythmik vielfach geteilte Freud und manches Leid. Was Heine und Nietzsche entzückte, war Klangimperator Wagner „die Wärme eines Düngehaufens“. „Das Greuliche Festmahl“, als burleskes Singspiel 1857 in Paris erstmals aufgeführt, wurde dem deutschen Gaumen seinerzeit kredenzt von Johann Nestroy. Feinsinnig rührte dieser, Germaniens einstmals populärster Volksbühnenautor, im Jahr 1862 die Ingredienzien zu dem Erfolgsstück ein, wozu er Offenbachs Klängen von Pariser Charme seine Worte aus Wiener Schmarrn beigab. In Köpenick wird nun alles recht neu zubereitet und nicht nur aufgewärmt! Zum Glück, möchte man sagen. Denn es muss schon etwas ganz Besonderes sein, wenn man sich zu Leuten an den Tisch setzt, die original verkünden: „Mein Obstgarten is die Fleischbank“.
Ab Do 18.08.11, Das greuliche Festmahl von Jacques Offenbach Eine glaubwürdige Gegenwartsvision von Sören Hornung Premiere am 18.08. 2011 im Lichtgarten, Alter Markt 6, 12555 Bln. Bei schlechtem Wetter im Schlossplatztheater! Für weitere Termine und Infos: www.schlossplatztheater.de
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