Kahlschlag in Friedrichshagen!

Aktualisiert am 15. 04.: Heute früh sollte der ( ca. 80 Jahre alte) Kastanienbaum Scharnweberstraße, Ecke Breestpromenade gefällt werden. 3 Mitarbeiter des Naturschutz(!)- und Grünflächenamtes und 2 Mitarbeiterinnen des Ordungsamtes waren im Begriff ihres Amtes zu walten. Aufmerksame Anwohner und Leser des Maulbeerblattes protestierten jedoch spontan und stellten sich schützend um den Baum. Die Verantwortlichen des Bezirksamtes wurden zum Ort gerufen und um Stellungnahme gebeten. Nach einigem Hin und Her, sowie einem Anruf der Amtsmitarbeiterinnen beim zuständigen Stadtrat, setzte dieser die Fällung der Kastanie für heute aus. Im Anschluss wurde den Anwohnern versprochen, ein neues Gutachten erstellen zu lassen, welches über die Gesundheit des Baumes und die damit zusammenhängenden Gefahren Auskunft geben soll. Es dauert genau 15 Minuten, dann ist ein alter Baum gefällt. Hubkorb ausgefahren, Säge raus und weg ist der Baum. 80 Jahre oder länger gewachsen, bleibt nach „Behandlung“ durch Mitarbeiter des Naturschutz(!)- und Grünflächenamtes nicht mehr als ein kahler hässlicher Stumpf zurück. Wir von der Bürgerinitiative „Müggelsee“ beobachten die Fällwut des Bezirksamtes seit langem sehr kritisch, haben häufig interveniert. Jetzt sollten zum wiederholten Male und in kurzer Folge zu früheren Fällungen sogenannte „Baumarbeiten“ in der Scharnweberstraße ausgeführt werden. Wir wurden hellhörig. Nachdem bereits fast alle Bäume im nördlichen Abschnitt - zwischen Breestpromenade und Am Goldmannpark - gefällt und auch die jungen Ebereschen im mittleren Bereich der Scharnweberstraße „entfernt“ wurden, sollten nun Bäume in Höhe der katholischen Kirche den Kettensägen zum Opfer fallen. Andererseits pflanzt das Bezirksamt ausgerechnet in der Scharnweberstraße keine neuen Bäume. (Die insgesamt vier Neupflanzungen in der Scharnweber in den vergangenen Jahren sind alle privat finanziert worden.) Warum dieser Kahlschlag in der Scharnweberstraße? Wurden alte Pläne aus den Schubladen gekramt, wonach der Verkehr von der Bölsche über die Nebenstraßen geschleust werden soll? Verkehrsberuhigung auf derBölsche, zu Lasten der angrenzenden Straßen? Wären die Bäume auf der Scharnweberstraße verschwunden, ließe sich ein Straßenausbau leichter vorantreiben. So geschehen vor wenigen Jahren auch in der Rahnsdorfer Straße. Einst war dies eine schattige Allee. Nach und nach fällte das Bezirksamt dort fast alle Bäume und pflanzte keine neuen. Heute stehen in der Rahnsdorfer zwischen Scharnweber- und Bruno-Wille-Straße noch ganze drei alte Bäume. Dafür gibt es autofreundlichen Asphalt und jede Menge Parkplätze. Parkflächen, für die der Bürgersteig verschmälert und ehemalige Baumstandflächen genutzt wurden. Wir entschlossen uns zum schnellen Handeln und plakatierten die Scharnweberstraße mit Aufrufen an die Anwohner, beim zuständigen Bezirksstadtrat Schneider (LINKE) gegen die geplanten Fällarbeiten zu intervenieren. Offensichtlich mit Erfolg! Die für den 11. März geplante Fällung wurden abgesagt. Zunächst. Doch die Gefahr ist nicht vorbei. Anwohner berichteten, dass auch die Kastanien in Höhe der Gaststätte „Rolandseck“ von einer Fällung bedroht sind. Lasst uns um die Bäume kämpfen! Zum Flair Friedrichshagens gehört der historische Baumbestand. Den gilt es zu erhalten. Leute, bitte achtet auf die Halteverbotsschilder mit der Zusatzaufschrift „Baumarbeiten“! Die deuten darauf hin, dass die Männer von Bezirksstadtrat Schneider mit ihren Kettensägen anrollen. Wenn Sie Ankündigungen für geplante Baumarbeiten sehen, rufen Sie beim Bezirksamt an. Fragen Sie nach! Lassen Sie sich nicht mit Sprüchen über Verkehrssicherheit oder Pilzbefall abspeisen. Jeder Baum hat Pilze (wie auch jeder Mensch) - dies ist noch lange kein Grund für ein Todesurteil. Auch kranke Bäume kann man behandeln und pflegen. Es sei denn, man will sie weg haben, um mehr Platz für den Autoverkehr zu schaffen. Rufen Sie den zuständigen Bezirksstadtrat M. Schneider an und intervenieren Sie! (030-6172-5951) Lassen Sie sich nicht abweisen! Schreiben Sie Mails! (michael.schneider@ba-tk.verwalt-berlin.de)

maulbeerblatt ausgabe 60 Editorial

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