Wir sind dann mal weg

Sommerzeit
Maulbeermacher sind eine ganz besondere Spezies. Wir führen ein Leben außerhalb von Raum und Zeit. Wenn wir früh um fünf unseren Kopf von der Tastatur heben, beginnt ein neuer Arbeitstag. Der hat fünfundzwanzig Stunden an allen acht Tagen der Woche, denn es gilt in zehn Monaten des Jahres immer wieder pünktlich mit einem brandaktuellen Magazin aufzuwarten. Ende Juli feiern wir dann Silvester, und nach den Betriebsferien starten wir mit der Septemberausgabe ins neue Jahr.

mb35Bevor wir uns nun gemeinsam mit unseren geschätzten Volksvertretern ins Sommerloch stürzen, haben wir einen Augenblick lang darüber nachgedacht, welchen Beitrag wir leisten können, um den Neu-Neu-Neu-Neu- Neustart unserer Regierung zu befördern. Gewiss, Alf Ator wäre ein Präsident der Herzen geworden, ein überparteilicher Versöhner, hinter dem sich alle Demokraten hätten versammeln können und an dessen nobler Gesinnung nicht der geringste Zweifel bestand. Aber gerade deshalb wollte er Joachim Wulff nicht beschädigen und noch viel weniger den hochverehrten Christian Gauck. Unsere selbstbewussten Maulbeermädchen zeigten sich da weit weniger zimperlich, aber mit ihren zweiundzwanzig Jahren waren sie allesamt zu jung für das höchste Amt im Staate.

Letztlich wollte keiner von uns die Verantwortung übernehmen, dass diese bürgerliche Wunschkoalition zerbricht. Was, wenn es zu Neuwahlen käme? Würden unsere Stimmen reichen, um die Kandidaten für mehr Netto noch einmal über die 2%-Hürde zu stemmen? Wie stabil wäre eine rot-grüne Minderheitsregierung im Bundestag? Würde unsere Staatsratsvorsitzende auch weiterhin das Maulbeerblatt lesen? Was würde aus dem Euro, was aus unserer Nationalelf und was aus dem Weihnachtsmann? Wann würde sich unsere Leistung wieder lohnen und woher bekämen wir ein niedriges, einfaches und gerechtes Steuersystem?

Eine schöne Sommerzeit und allzeit Sonne im Herzen
wünscht die Maulbeer-Redaktion


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