Alf gratuliert zum Jubiläum

Ach du heiliger Strohsack!
Erstveröffentlichung am 22.02. 2012
Das Maulbeerblatt feiert ein Jubiläum! Vielleicht wäre dies ja eine Gelegenheit, meinen Beitrag ausnahmsweise mal unter eine aktuelle Thematik zu stellen, anstatt immer nur Eigenwerbung zu machen (am 16. März bin ich im Seebad Friedrichshagen!), oder mit verworrenen Ergüssen zu nerven?
Wie aber kann ich auf angemessene Weise gratulieren? Vielleicht so: Folgendes ging mir kürzlich durch den Kopf: Wenn sich Amöben oder Pantoffeltierchen teilen… oder nein, anders: Angenommen wir Menschen würden uns durch Teilung fortpflanzen, was würde mit dem Bewusstsein geschehen, mit der Identität? Falls die Teilung entlang der Gürtellinie erfolgt, wäre es einfach. Die Hälfte mit dem Gehirn bleibt als Individuum bestehen. Ich erlebe sozusagen, wie sich meine Beine – und leider auch meine Genitalien – verabschieden. Dann wächst mir das alles neu, und dem Unterleib wächst ein neuer Kopf. Ja, und Arme natürlich. Da sein Gehirn gerade erst entstanden ist, fängt sein Ich quasi von vorne an, wie ein Baby. Doch leider ist eine Teilung entlang der Gürtellinie unwahrscheinlich. Es wird wohl eher die Symmetrieachse sein, damit beide Hälften dieselben Grundvoraussetzungen mitbekommen. Also würde sich auch das Gehirn (wie bei der Zelle der Zellkern) teilen. Doch wer trägt jetzt meine Identität, meine Erinnerungen weiter? Erleben beide Hälften das gleiche? Glaubt der halbe Mensch mir gegenüber, er wäre ich? Streiten wir uns um meine EC-Karte? Um meinen Pass? Wer darf künftig Alf heißen? Und was wäre, wenn ich kurz vor der Teilung eine Bank ausgeraubt hätte? Müssten dann beide in den Knast? Oder gelten beide Nachkommen dann als völlig neue Individuen, und der alte Alf als gestorben? Vielleicht ist eine Gehirnteilung ja auch mit einem völligen Reset verbunden. Aber dann würde ich mich doch niemals fortpflanzen wollen! Meine ganzen tollen Erinnerungen! Die vielen Melodien, die im Embryostadium auf ihre Verwendung in einem genialen Song warten! Andererseits könnte ich ja eine Bank ausrauben und dann einfach behaupten, ich hätte mich geteilt und wüsste von nichts, und die andere Hälfte wäre mit der Kohle abgehauen. Aber besser wäre es doch, wenn sich auch das Bewusstsein verdoppelt. Ich könnte mich nämlich teilen und dieses vor der Öffentlichkeit verschweigen. Dann darf immer eine Hälfte Party machen, während die andere zu Hause das Baby hüten muss. Ach nee, Babys wären ja in so einer Welt überflüssig ... Egal, jedenfalls hielt ich das für einen interessanten Gedanken, der irgendwie auch zum Maulbeer-Jubiläum passen könnte, oder? Okay, so richtig passt er nicht. Na und?

Schachecke

Remis?

Puh der alte Mistkerl hat seinem Namen auf widerlichste Art alle Ehre gemacht. Dreimal hintereinander hat er mich schleimig grinsend...

maulbeerblatt ausgabe 69 Editorial

Alle Jahre wieder

Bereits seit gefühlten dreieinhalb Monaten begegnen uns in den Kaufmannsläden der Stadt Aufsteller mit allerlei weihnachtlichen Leckereien. Jetzt könnte man...

Rosa Luxemburg on the street Zeitreisen

„…in der ganzen Welt zu Hause, wo es Wolken und Vögel und Menschentränen gibt.“

Foto: Maulbär-Archiv Wer sich zur rechten Zeit am rechten Ort in das Habit der Rosa Luxemburg wirft, den umgibt die Aura...