Doch noch viel interessanter ist für mich die Software, die in jedem von uns läuft. Unser Gehirn verarbeitet permanent Umwelteinflüsse und steuert dementsprechende Hormone und Impulse durch Blut- und Nervenbahnen. Gerne wird es mit der Leistung eines Super-Computers verglichen. Sogar im Schlaf, quasi im Standby-Modus, sind beim Menschen mehr Prozesse als in jedem popeligen Windows-Rechner aktiv. Einer davon sorgt dafür, dass wir das im Wachzustand Erlebte im Traum rekapitulieren.
Nach heutigem Forschungsstand geht man davon aus, dass jeder Mensch träumt – und das eben nicht nur in der Schule oder bei der Arbeit.Allerdings kann sich am nächsten Morgen nicht jeder daran erinnern. Was ziemlich schade ist, wenn man bedenkt, welche Fantastereien mitunter entstehen können. Da werden kurzerhand Sachbearbeiter im Schlaf zu Superhelden mit besonderen Fähigkeiten, kleine Kinder zu erfolgreichen Profi- Fußballern und die ältere Dame aus der Nachbarschaft schwingt in ihrem Traum wieder das Tanzbein wie zu besten Zeiten. Etwas haben all diese Träume gemeinsam. Zum einen können sie optisch so opulent aussehen, dass jedem Tricktechniker in Hollywood das Wasser im Mund zusammenläuft. Zum anderen spiegeln sie die Wünsche ihrer Produzenten wider (daher auch Ausdrücke wie „sich etwas erträumen“ oder eben „im Traum nicht daran denken“). Sigmund Freud formulierte als einer der ersten Psychologen diese These. Demnach verknüpft unser Unterbewusstsein die realen Bilder mit persönlichen Sehnsüchten und baut das Ganze kreativ aus. Wer also Ärger mit seinem Chef hat oder gerne ihm gegenüber mutiger wäre, könnte durchaus eines nachts davon träumen, wie dieser sich als fieser Alien im Menschenkostüm entpuppt und man selbst ihn zum Wohle der Menschheit aufhalten muss.
