Die jungen Wylden

Im Gespräch mit Amélie & Amélie, den beiden Redakteurinnen des neuen Online-Magazins »WYLD-asf«.
Erstveröffentlichung am 13.01.2022
Weltweit geben Redaktionen auf und stellen das Erscheinen ihrer Publikationen ein. Von diesem Geschehen unbeeindruckt stampfen zwei 15jährige munter ihr eigenes Magazin aus dem Boden.
Amélie & Amélie, die beiden Redakteurinnen des neuen Online-Magazins »WYLD-asf«.
Foto: M. Vorbau

Herzlich Willkommen! Schön, dass ihr da seid. Stellt euch doch bitte kurz vor. Also wie alt seid ihr, wie heißt ihr und was habt ihr für ein Projekt auf die Beine gestellt?
Amélie Z.: Wir sind die beiden Amélies, sind beide 15 Jahre alt und haben im Rahmen unseres zweiwöchigen Praktikums ein Online-Magazin für Jugendliche erstellt, insbesondere für die Köpenicker Jugend. Es heißt Wyld As Fuck.

Zwei Wochen Praktikum – das ist ja nicht besonders viel Zeit. Wusstet ihr vorher wie viel Arbeit da auf euch zukommt?
Amélie R.: Wir waren überrascht. Es war stressiger als gedacht, aber es hat sehr viel Spaß gemacht.

Amélie Z.: Man hatte immer das Ziel vor Augen, dass das Magazin dann irgendwann steht und wirklich online ist. Und dann hat es echt Spaß gemacht.

Amélie R.: Wir wollten es unbedingt veröffentlichen und deshalb haben wir uns da durchgebissen.

Gab es im Entstehungsprozess Magazine an denen ihr euch orientiert habt und die euch inspiriert haben, euer eigenes Magazin zu gestalten?
Amélie Z.: Nicht wirklich. Wir wollten unbedingt unser eigenes Ding machen. Wenn man etwas macht, was schonmal jemand gemacht hat, ist es nur halb so cool. Und wir wollten unbedingt eine Alternative schaff en zu anderen Magazinen.

Amélie R.: Wir haben uns natürlich die BRAVO durchgelesen und diese typischen Magazine für Jugendliche. Aber letztendlich war ja unsere grundlegende Idee etwas anderes zu schaff en und wir haben uns dann anders orientiert.

Euch ging es also eher darum eine Alternative zu schaffen, als etwas nachzuahmen?
Beide: Ja genau!

 

Ihr habt ja schon gesagt, dass es ein Online-Magazin ist, wo genau kann ich mir denn eure Inhalte durchlesen oder euer Magazin sehen?
Amélie Z.: Einmal auf unserer Website oder auf unserem Instagram-Account.

Hattet ihr von Anfang an geplant, dass ihr ein Online-Magazin machen werdet oder habt ihr auch in Erwägung gezogen, auf Papier zu erscheinen?
Amélie R.: So ein klassisches Magazin wollten wir jetzt nicht machen und eigentlich wollten wir direkt ein Online-Magazin erstellen. Wir dachten, damit erreicht man unsere Altersgruppe besser. Das Magazin ist ja auch für unsere Altersgruppe von 14 bis 20 ausgelegt. Und ja, wir hängen halt öfter am Handy und lesen leider nicht mehr so viel und dachten deswegen, so erreichen wir mehr Jugendliche.

Wie bekommt man es hin, dass in eurer Generation wieder gelesen wird, z. B. auch Euer Magazin?
Amélie Z.: Man muss natürlich viel Werbung machen, damit da überhaupt jemand auf die Website geht. Es war uns generell wichtig, dass das Ganze online stattfindet, weil wir denken, dass unsere Zielgruppe eher auf eine Webseite zugreift als auf eine Zeitung oder so.

Amélie R.: Und es ist auch praktischer. Man hat es immer auf dem Handy, man kann immer gucken, ob was geupdatet wurde und bei einer Zeitschrift müsste man die ja immer dabei haben.

Also liest man automatisch mehr, wenn man die Inhalte digital hat?
Amélie R.: Nicht unbedingt. Ich lese zum Beispiel auch gern auf Papier, aber man erreicht einfach mehr Leute und bekommt mehr Reichweite durch das Internet.

Wäre es dann nicht noch einfacher gewesen eure Inhalte nur auf einem Instagram-Kanal zu teilen, wo ja eure Zielgruppe unterwegs ist?
Amélie Z.: Unser Ziel war ja schon das Ganze etwas professioneller anzugehen, darum haben wir das auch im Rahmen unseres Praktikums gemacht. Das heißt nicht, dass ein Instagram-Kanal jetzt unprofessionell wäre, aber …

Amélie R.: ... es wäre unübersichtlicher! Man möchte ja auch nicht nur eine Kategorie veröffentlichen, sondern wirklich ein Magazin mit mehreren Artikeln und da wäre ein Instagram-Account etwas fehl am Platz. Das hat auch ein anderes Image.

Nun zu den Inhalten? Was gibt es da bei euch zu lesen?
Amélie Z.: Unter anderem haben wir ein Interview mit Jack Duese geführt, – wir haben den Mannschaftskapitän der U19 vom FC Union interviewen dürfen und wir haben einige Artikel geschrieben. Wir haben eine Rubrik über Politik, zu Fashion & Style und vieles mehr, was Party angeht usw., die coolsten Hotspots in Berlin, auch Restaurants, wo man sich mit Freunden treffen will.

Amélie R.: Wir haben wirklich versucht, auf unsere Zielgruppe einzugehen. In den klassischen Zeitschriften sieht man, es wird viel über Prominente berichtet, aber Prominente, die gar nicht erreichbar sind. Wir wollten uns mehr auf unseren Bereich beziehen, da kennen wir uns auch am besten aus. Deswegen haben wir mehr Tipps und Ratschläge gegeben, was man Cooles machen kann in der Umgebung.

 

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Ihr seid ja selbst Newcomer – war es da schwer, für euch an die Interview-Gesprächspartner ranzukommen?
Amélie R.: Wir haben sie über Instagram angeschrieben und dann kam relativ schnell eine Antwort. Wir haben geklärt, worum es geht und über Instagram und E-Mail Fragen gestellt. Dann wurde uns zügig zurückgeschrieben und das konnten wir dann im Text verarbeiten.

Amélie Z.: Dadurch, dass es so kurzfristig war, konnten wir uns auch leider nicht mit denen treffen und haben das Interview nur schriftlich führen können.

Die waren nicht skeptisch, wussten worauf die sich einlassen, und haben sofort ja gesagt?
Amélie R.: Wir haben ihnen erklärt, was unsere Situation ist, dass wir ein Praktikum machen, in dessen Rahmen wir das Interview führen. Das fanden wir auch sehr nett von denen.

Euer Praktikum ist jetzt vorbei. Ist das Magazinprojekt jetzt auch abgeschlossen oder wird es eine Fortsetzung geben?
Amélie Z.: Darüber haben wir schon oft diskutiert und das ist eine schwere Entscheidung. Es wird regelmäßig was auf der Webseite erscheinen, aber wir wissen nicht, wie lange wir das durchhalten werden neben der Schule, weil wir ja jetzt auch unseren mittleren Schulabschluss machen.

Amélie R.: Wir dachten, man sollte es wenigstens mal probieren. Wir haben jetzt so eine coole Chance bekommen, und wenn man es nicht einmal probiert, weiß man ja auch nicht, was auf einen zukommt und dann bereut man es vielleicht.

Amélie Z.: Aufgeben werden wir das das Projekt jetzt jedenfalls nicht!

Viel Erfolg für euer Magazin und vielen Dank für das Interview.


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