Ein schmaler Streifen Hoffnung

Wechselt der Müggelturm seinen Besitzer?
Groß war die Begeisterung, als Ende Januar in allen Zeitungen der Stadt verkündet wurde: Der Müggelturm ist gerettet! In Gedanken sahen sich die Köpenicker zu Ostern schon flanieren, heiraten, dinieren und die Aussicht genießen. Matthias Große, der Investor, der sich des Areals annehmen will, hat dem Bezirksamt ein entsprechendes Konzept vorgelegt und sein Kaufinteresse bekundet.
Er stand auch dem Maulbeerblatt Rede und Antwort. Ziemlich schnell wird dabei deutlich, dass hier noch lange nichts gerettet oder auch nur verkauft ist. Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Verkäufer der Immobilie nicht ihr Eigentümer ist. Der Liegenschaftsfond hat den Müggelturm bereits 2007 an den Krefelder Marc Förste verkauft und übereignet. Die Wirksamkeit dieses Kaufvertrages steht nun in Frage und muss gerichtlich geklärt werden. Wer einmal ein Gerichtsverfahren angestrengt hat und die Bearbeitungszeiten kennt, weiß, dass das dauern kann. Optimisten sprechen von einem Jahr bis zur Entscheidungsreife. Ob das Gericht am Ende der Rechtsauffassung des Liegenschaftsfonds oder der von Marc Förste folgt, ist ein weiterer, nicht zu unterschätzender Unsicherheitsfaktor. Selbst wenn die Unwirksamkeit des Kaufvertrages festgestellt wird, ist damit die Übereignung des Grundstückes nicht automatisch hinfällig. Hier müsste Zug um Zug gegen Erstattung des Kaufpreises das gesamte Geschäft rückabgewickelt werden. Erst wenn der gesamte Kaufpreis wieder bei Marc Förste ist, kann der Liegenschaftsfond dessen Löschung aus dem Grundbuch verlangen. Erst im Anschluss daran könnte Matthias Große die Immobilie erwerben. Bis dahin ist er Kaufinteressent mit einem Bewirtschaftungskonzept, nicht aber Käufer. Das sieht auch Matthias Große so, denn eine außergerichtliche Einigung zeichnet sich derzeit offenbar nicht ab. „Leider hängt der Beginn unserer Tätigkeit zur Rettung davon ab, wann der Liegenschaftsfond seinen Rücktritt vom Kaufvertrag gegenüber Herrn Förste juristisch durchgesetzt hat und Herr Förste nicht mehr Eigentümer des Areals ist. Wann immer das sein wird, werden wir sehen. Wir stehen insofern aber bereit, sofort loszulegen. Ich denke, es ist realistisch, wenn ich sage, dass wir von der Baugenehmigung des Bezirks an bis zur Eröffnungsfeier nicht mehr als ein Jahr benötigen werden!“ Große hat reagiert, als ihn der Bezirksbürgermeister Oliver Igel im April 2011 ansprach, ob er bereit sei, sich als Investor des Problems anzunehmen.
„Ich musste nicht lange überlegen, denn es ist ja kein Zustand, dass dieses tolle Ausflugsziel vor sich hin modert, ohne dass dagegen etwas unternommen wird.“
Selbstverständlich ist der Bezirk froh, überhaupt einen Interessenten gefunden zu haben, der sich an dieses Gelände heranwagt. Es ist kein kleines Projekt. Es ist auch nicht frei von unternehmerischem Risiko. Ein solches Vorhaben anzugehen, braucht nicht nur den Enthusiasmus einer Bürgerinitiative, sondern auch einen soliden finanziellen Rahmen. Das muss akzeptieren, wer den Müggelturm erhalten will. Für Köpenick kann man sich nur wünschen, dass Matthias Große am Ende nicht der lange Atem fehlt. Ob sich die geplanten Flugrouten auf sein Vorhaben auswirken, ist jetzt noch nicht abzusehen. „Grundsätzlich sind Flugrouten über den Müggelsee und die damit betroffenen Menschen und Umweltfragen sehr kritisch zu betrachten Die Gosener Wiesen wären eine wirklich sinnvolle und auch Grundrechte achtende Entscheidung der Kommission gewesen. Nun muss man aber weiterkämpfen! Das Müggelturmteam wird sich diesem Kampf anschließen!“ Matthias Große kann man bescheinigen, dass er guten Willens ist, aber alle juristischen Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen, liegen nicht in seinen Händen. Bevor insbesondere die Eigentümerfrage nicht entschieden ist, wäre es vermessen und auch voreilig, von einer Rettung des Müggelturms zu sprechen.

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