„Nicht jeder konnte meine Geschäftsgründung nachvollziehen“, sagt Ramona Schäfer, Inhaberin des Brillengeschäfts „einsehbar“ in Schöneweide. Aber ihr subjektives Bauchgefühl habe sie in eine gute Richtung gelenkt. Sie sei aber mutig, hätten dann manche gesagt. Wahrscheinlich habe das sogar gestimmt, aber Ramona Schäfer wollte es nicht hören. Ihr sei doch selbst klar gewesen, dass ihr an dem Standort Wilhelminenhofstraße in Schöneweide, vis à vis des historischen AEG-Industriegeländes, die Kunden nicht einfach so zufliegen würden. Auch, dass die Eröffnung eines Brillengeschäftes in diesem zwar historisch grandiosen, aber manchmal auch spröden Kiez, kein Pappenstiel sein wird. Trotzdem:
„Ich habe durch die Schaufenster in die Räume geschaut und sofort angefangen, sie gedanklich einzurichten.“Die Entscheidung kam ins Rollen. „Keine Kopf-, sondern eine Bauchentscheidung, schon klar“, wirft sie lachend hin.
Mit Knowhow und einer Portion Charme
Ungeachtet des finanziellen Risikos, das mit allen Existenzgründungen einhergeht, sind für den Geschäftserfolg, neben den wirtschaftlichen, noch weitere Faktoren relevant. Denn was viele Superskeptiker zwischen all ihren Bedenken und Berechnungen oft unterschätzen, ist die Unternehmerpersönlichkeit selbst. Und die bemerkt man bei Ramona Schäfer gleich. Irgendetwas ist da an der Ausstrahlung und dem fast schon familiären Ambiente, dass man unvermittelt etwas länger vor den Regalen verweilt, um ins Gespräch zu kommen. Die Geschäftsfrau mag ihre Kunden und die merken das, die Jungen und Alten, die Männer und Frauen, die Zurückhaltenden genauso wie die Modebewussten. Oder sind ihr doch die fachlich Herausfordernden am liebsten? Unlängst hatte sie einen komplizierteren Fall, berichtet sie -- und fast meint man, eine Nuance Zufriedenheit im Ton herauszuhören. Der „schwierige“ Kunde habe nach einem Unfall eine Narbe direkt auf der Augenhornhaut davongetragen, an der sich jeder Lichteinfall untypisch gebrochen habe. Das war auch für die Optometristin keine alltägliche Situation. Schäfer ist selbst Brillenträgerin, ihr fachlicher Ehrgeiz war gefordert und sie musste sich eine individuelle Lösung einfallen lassen. Die Erleichterung und Freude über das wiedergewonnene, punktgenaue Sehvermögen des Kunden, mithilfe einer speziell gefertigten Kontaktlinse, habe sie sehr erfüllt, sagt sie. Es ist die perfekte Anpassung der Linsen, Gläser und Fassungen an die ganz spezifischen Bedürfnisse ihrer Träger, die jede Sehhilfe zu einem persönlichen, unverzichtbaren Lieblingsstück macht.Brillen und Nachhaltigkeit
Es geht aber nicht nur um Gläser und Technik. Auch das ganze Spektrum modischer Kriterien kommt bei der Brillenwahl ins Spiel. Während die einen möglichst unscheinbare Brillengestelle zu suchen scheinen – dazu gehört mehrheitlich die männliche Kundschaft – verstehen Frauen ihre Sehhilfe eher als gezieltes, modisches Accessoire. Der aktuelle Trend der Brillenmode erlaubt viel, geht aber deutlich zu größeren, runden Gläsern als in den vergangenen Jahren. Auf die Herkunft von Herstellung und Material legen auch immer mehr Kunden Wert. Und wer hier etwas wirklich Neues sucht, kann sich zwischen jenen Modellen umsehen, die zu 100 Prozent aus dem recyceltem Plastikmüll unserer Weltmeere bestehen.„Ökologisch nachhaltige Trends unterstütze ich gerne“sagt die Geschäftsinhaberin. Ihr liegt am Herzen, dass sich ihre Kundschaft rundherum gut beraten und aufgehoben fühlt. Dazu gehören auch eine Beratung zur Brillen- und Augenpflege.