1000 Prozent mehr Schachsets als sonst verkauften laut „Handelskontor“ hierzulande die Spieleverlage seit dem Start der Geschichte um das Waisenkind, das trotz seiner Sucht nach Alkohol und Drogen in die von Männern dominierten Schachsälen vordringt.
Gleichzeitig stecken die Verantwortlichen des Weltschachverbandes Fide wegen “Das Damengambit” allerdings in einem schrecklichen Dilemma. Ihnen gelingt es nicht, die fiktive Story mit real existierenden Damen in Verbindung zu bringen.
Zeitweise brachte die Fide-PR-Abteilung nahezu im Tagesrhythmus neue Namen ins Spiel, wer die eigentliche Beth Harmon sein würde. Erst war’s die Georgierin Nona Gaprindashvili (79), die im Jahr 1978 als erste Frau den Großmeistertitel erhielt. Dann die Ungarin Judit Polgar (44), die als spielstärkste Frau der Schachgeschichte gilt.
Alles Unsinn! Gaprindashvilis und Polgars Lebensläufe passen einfach nicht zum US-Staat Kentucky, wo Harmons Geschichte an Fahrt aufnimmt. Was allerdings kein Wunder ist. „Das Damengambit“-Autor Walter Tevis orientierte sich in seinem Roman am Werdegang des legendären US-Schach-Genies Bobby Fischer (1943-2008), der in Zeiten des Eisernen Vorhangs bereits als Jugendlicher die internationale Schach-Szene aufmischte. Er steckte ihn nur einfach in einen Rock.
Auflösung (12/2020): 1. Kd7 Kg7 (1 ... Lg7, 2. Sd6 Lh8, 3. Se8 matt), 2. Sd6 Kh6 (2... Kf8, 3. Se6 matt), 3. Sf5 matt.