Was macht die Kunst, Stephan Völker?

Türchen Nummer 11 des Maulbeerblatt-Adventskalenders mit 24 Künstlern des Berliner Südostens
Was tun Künstler eigentlich so aus gesellschaftlicher Sicht? Gestalten sie tatkräftig unser aller Leben mit oder sind sie scheue Wesen – verschanzt im Elfenbeinturm? Vermögen sie es tatsächlich, die Gesellschaft zu bewegen? Was können wir von Künstlern über uns und die Zeit erfahren, in der wir leben? Und: Was kommt 2024 wohl auf uns zu? Das wollten wir von ihnen selbst wissen und haben deshalb über die vergangenen Monate hinweg 24 bildende Künstler befragt, denen wir im Berliner Südosten begegnet sind. Hinter Türchen Nummer 11 sitzt Stephan Völker.
Der Künstler Stephan Völker auf seiner Gartenbank sitzend
Foto: Caroline Gubig
„Ich male in allen Techniken, angefangen von traditioneller Ölmalerei, auch Acryl, Aquarell bis hin zu Pastell. Ich mache aber auch Grafiken in Holzschnitttechnik und Monotypien oder Kaltnadelradierungen. Ich probiere alles aus und betreibe das erst seit 8 Jahren. Es macht mir großen Spaß. Ich wollte es immer schon machen und habe es aber erst, als ich Rentner geworden bin, angefangen. Und ja, man macht es in allererster Linie für sich selbst. Aber ich hatte auch schon einige Ausstellungen und nehme seit zwei, drei Jahren am Tag der offenen Ateliers in Schöneiche teil. Ich hatte mich auch beim Brandenburgischen Kunstpreis beworben, bei der Stiftung Neuhardenberg, aber da hatte ich leider keinen Erfolg.Ich bin aber dann immerhin zur Nachlese im Rathaus Hoppegarten eingeladen worden. Mein Antrieb ist es, ein Bild zu machen, meine, Stimmung, meine Intuition des Augenblicks in das Bild zu legen. Also ich gehe ins Oderbruch malen, aber ich male nicht akkurat das ab, was ich dort sehe, sondern versuche, eine Stimmung in dieses Bild zu legen, in der Hoffnung, dass sich diese Stimmung dann auch dem Betrachter offenbart. Und wenn das funktioniert, dann ist gut. Hat auch schon öfter mal geklappt. Und wenn nicht, dann nicht.
Politische Botschaften sind in meinen Bildern nicht enthalten.
Politische Botschaften sind in meinen Bildern nicht enthalten. Als Mensch, der lebt, bekommt man schon einiges mit, aber ich verarbeite das nicht in meiner Kunst. Ich habe zwar in der Coronazeit Bilder gemalt, wo einer eine Maske getragen hat und halb tot war und eine Frau ihn getröstet hat. Das kommt vor. Aber das ist nicht mein Hauptinteresse. Wie gesagt, ich will eine Stimmung vermitteln und die soll der Betrachter spüren. So ein Bild ist ja immer eine völlige Offenbarung. Wenn man ein Bild malt, dann macht man sich völlig nackig. Und das kann der Betrachter sehen und spüren. Oder wenn er nicht das Gefühl dafür, dann eben nicht.  

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  2024 wird für mich so wie 2023: Ich male weiter und ich werde auch die Themen nicht großartig wechseln, weil ich eben die Stimmung brauche. Ich muss in den Oderbruch fahren, um die Stimmung zu haben, und dann male ich dort Bilder. Daran ändert sich ab 2024 nichts. Ansonsten weiß ich nicht, was 2024 kommt.“

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