Schachaufgabe #107

Nicht mehr auf Augenhöhe
Funktionäre nörgeln gern, dass über Schach nur dann berichtet wird, wenn es zu Tragödien, Kuriositäten oder Skandalen komme. Meldungen etwa über international bekannte Spieler, die am Brett tödliche Herzinfarkte erlitten. Oder die Nachricht über zwei Großmeister, die sich um die Gunst ihrer Herzensdame prügelten. Jetzt gab es eine News, die es sogar bis in die „Washington Post“ schaffte. Sie stammt aus Tiflis (Georgien) vom World Cup (127 Teilnehmer), bei dem sich im K.o.-Modus zwei Spieler für Berlin qualifizierten. Hier findet im März 2018 das Kandidatenturnier statt (acht Teilnehmer), dessen Sieger Weltmeister Magnus Carlsen um den WM-Titel herausfordert. Das ist die gute Nachricht, aber es gibt auch sehr, sehr schlechte. Von den vier Deutschen, die in Tiflis mit von der Partie waren, flogen drei bereits in der 1. Runde raus. Der Vierte musste nach Runde zwei abreisen. So traurig es ist, aber damit sind die Deutschen beim Blickkontakt mit der Weltspitze nicht mehr auf Augenhöhe. Im Gegensatz zum Kanadier Anton Kovalyov. Der besiegte in der zweiten Runde Ex-Weltmeister Vishy Anand. Doch in der Folge kam es zum Eklat, den die Presse in aller Welt aufgriff. Kovalyov erschien zur dritten Runde erneut gekleidet in Bermuda-Shorts, was den World-Cup-Organisator auf die Palme brachte. Die Shorts verstößen gegen den World-Cup-Dress-Code, Kovalyov solle sich lange Hosen anziehen. Danach gab es ein heftiges Wortgefecht voller Mobbing und Beleidigungen. Der Organisator schrie: „Du siehst ja aus wie ein Zigeuner!“ Genug, das war’s. Kovalyov machte dem Spuk ein Ende, packte seinen Rucksack, ging - und kehrte nicht mehr zurück. Nicht mehr auf augenhöhe

Fischer - Chandran, USA 2017. Schwarz am Zug gewinnt Material.

 
  Auflösung (#106): 1. Ld6 cd6, 2. Dg8 Kg8, 3. Te8 matt

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