Als meine Frau und ich wie jedes Jahr zum Geburtstag eines Bekannten eingeladen waren, habe ich diesen Satz von mir gegeben. Reden ist Silber, Schweigen wäre Gold gewesen. Am Tisch saßen lauter Pärchen, und nachdem man sich nach dem Essen auf den neuesten Stand gebracht hatte, wie gut die Kinder in der Schule sind und welche Studien sie anstreben, kam das Gespräch, auch wie jedes Jahr, auf die Politik. Vor einem Jahr sprach man ein bisschen über den Ukraine-Konflikt, über den Vormarsch des IS und den Widerstand der Kurden, nichts Ernstes also.
In diesem Jahr gab es nur ein Thema, und ich – ganz verwirrt davon, plötzlich ein Merkelianer zu sein – ließ jenen Satz fallen. Die Sympathien flogen mir zu, aber nicht weil man meine Ansichten teilte. Nein, diese Worte – stolz auf Deutschland – konnten in diesem Zusammenhang nur eins bedeuten. Ich hätte doch auch etwas gegen Überfremdung, so hofften sie wohl. Ein Missverständnis, aber in ihren Augen war ich einer von ihnen. Ich hätte doch auch die Schnauze voll von Lügenpresse und Meinungsmache. Von Islamisten, Terror und Kopftüchern war die Rede und von Fernsehsendern, die über nichts andres als Willkommenskultur berichten würden. Aus erster Hand erfuhren wir, dass in Dresden jeden Montagabend nette Spaziergänge durch die Innenstadt führen, bei denen der gute Freund des einen Pärchens sogar regelmäßig dabei ist. Der Nebel des Grauens zieht überall auf.
Ich sah mich gezwungen, einiges richtig zu stellen und bediente mich im Eifer des packenden Vokabulars von Sigmar Gabriel, meine Frau sagte gar nichts mehr. Sie überlegte wohl auch, in was für eine Gesellschaft wir da geraten sind.
Nichts als leere Versprechen
oder Pegidastan, ein Land im Nebel
Glosse
Das Ende der Vorstadtidylle
Stell Dir vor, wir schreiben das Jahr 2020. Die Welt, wie wir sie heute kennen, existiert nicht mehr. Der Bahnhof...
Schachecke
Springer im Dschungel verschollen
Loretta ist pass’. Puh „liebt“ jetzt Doreen, seine Mathe-Lehrerin. „Sie ist so schön und so klug und so süß“,...
Nachruf
Adieu Dietrich
Foto: Matthias Vorbau Das Foto zeigt Dietrich von Schell, wie wir ihn kannten: offen und aufmerksam. Ein Optimist. „Ist doch nüscht...