Schulbauten
Vier Standorte sollen saniert bzw. erweitert werden:
Die leer stehende Müggelschlösschen-Schule, Alfred-Randt-Straße 54-56, wird komplett saniert. Das Gebäude erhält einen Aufzug, barrierefreie Zugänge und eine Mensa in einem Anbau. Baubeginn: 2020-2022, Kosten: 8.900.000 Euro. Nach Fertigstellung wechseln die Schüler aus dem benachbarten, desolaten Schulgebäude ins frisch sanierte Haus. Das alte Haus bleibt als Ausweichstandort für anderweitige Baumaßnahmen bestehen, teilte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) mit.
Die Merian-Schule, Hoenlestraße erhält einen Neubau mit Mehrzweckraum, Aula, Mensa und Küchenausgabe. Fertigstellung: 2. Quartal 2019. Die bisherige Aula und Mensa werden zu Klassenräumen umgebaut. Kosten: 3.060.000 Euro.
Die Bölsche-Schule, Aßmannstraße, erhält einen Erweiterungsbau. Die ehemalige Schule an der Stillerzeile 100 wird wieder in Betrieb genommen, das Gebäude wird saniert und erhält einen Ergänzungsbau.
Die Melli-Beese-Schule, Engelhardtstraße, erhält einen Ergänzungsbau.
Außerdem ist geplant, fünf Schulen zu Gesamtschulen umzurüsten: Keplerstraße (Oberschöneweide), Sophie-Brahe-Schule (Plänterwald), Isaac-Newton-Schule (Zeppelinstraße) und Schule am Heidekampgraben.
Wasserwanderplätze
Zehn Orte, an denen Ruderer und Paddler unentgeltlich anlegen können, werden dieses Jahr geschaffen, inklusive Möglichkeiten zur Abfallentsorgung und Ruheplätze. Alle Vorhaben werden seit drei Jahren geplant und komplett durch EU-Mittel gefördert:
Insel Berlin (Treptower Park), Weiskopfstraße 15 (Oberschöneweide), An der Wuhlheide 256 (Mellowpark), Am Generalshof (Ex-Mecklenburger Dorf), Regattastraße 249 (Grünau), Schmetterlingshorst 1 und 2, Rohrwallallee 11 (Grünau), Straße zur Krampenburg (Zeltplatz Kuhle Wampe, Müggelheim), Zum Seeblick (Schmöckwitz).
Kitaplätze
Die Defizite in diesem Bereich sind auch in Treptow-Köpenick dramatisch; nach Aussage von Jugendstadtrat Gernot Klemm (Linke) suchen mehr als 400 Eltern derzeit einen Kitaplatz für ihre Kinder; insgesamt fehlen mehr als 2.000 Plätze. 781 konnten im vorigen Jahr neu geschaffen werden, einige Hundert sind aktuell genehmigt, aber noch nicht belegt, weil Fachkräfte fehlen.
Der Bezirk unterstütze jeden Träger, der passende Grundstücke oder Räume suche, heißt es. Weil zunehmend Familien in den Südostbezirk ziehen, werden bis 2020/21 geschätzt gut 16.000 Plätze benötigt, angeboten werden könnten bis dahin aber nur gut 14.800 Plätze.
Gesundheit
Vor allem der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Medienkompetenz will Stadtrat Bernd Geschanowski (AfD) in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen. Schulungsprogramme, Beratungen und Angebote für Bewegung für Kinder und Familien würden vorbereitet.
Umwelt- und Naturschutz
Das ehemalige Reifenwerk Schmöckwitz wird weiter renaturiert. 1,2 Hektar wurden im Vorjahr enttrümmert, dieses Jahr wird der 2. Bauabschnitt in Angriff genommen. Eidechsenquartiere sowie Flächen für Fledermäuse und Mauersegler ausgenommen, wird überall Bauschutt entsorgt, das Gelände aufgeforstet. Kosten: 1.740.000 Euro.
Rotsch-Hafen
Der Sonderausschuss der BVV, der die Affäre um die illegal abgebaggerte Insel im Schmöckwitzer Hafen aufklären soll, war Anfang des Jahres vor Ort, teilte der Stadtrat mit. Das Landeskriminalamt (LKA) prüfe derzeit, ob eine Straftat seitens des Eigentümers vorliegt. Im Bezirk müht man sich indessen um eine ökologische Bewertung der Bagger-Aktion. Geschanowski: „Es ist schlecht, etwas zu bewerten, was nicht mehr da ist.“ An Hand von Fotos des Eigentümers seien Schutt und Stahlträger sowie Röhricht und ein Baum zu erkennen. Was für den Eigentümer daraus folgt und wie hoch das Bußgeld ausfallen wird, ist derzeit ungewiss.
Ordnungsamt
Das Amt erhielt neue Mitarbeiter, die für die Vielzahl von neuen Aufgaben (Stichwort Hundegesetz) dringend gebraucht werden. Weil man möglichst umweltschonend unterwegs sein will, wurden für die Streifen erst mal vier Pedelecs angeschafft, so Stadtrat Rainer Hölmer (SPD). Auch die Fahrzeugflotte des Amtes sollte durch E-Autos ersetzt werden, aber: „Die deutsche Autoindustrie ist nicht in der Lage zu liefern.“ Ein einziges E-Mobil soll – probehalber – kommen. Deshalb behelfe man sich im Ordnungsamt zunächst mit Hybrid-Fahrzeugen.
„Ich sage ihnen: Sie haben hier nicht die Pankower Eltern und auch nicht die Neuköllner Kinder.“
Stadtrat Klemm wirbt um Kitakräfte für Köpenick.
Grünanlagen
Die Sanierung des Treptower Parks, die seit 2009 läuft, geht in die Finalrunde. 2019 soll sie abgeschlossen werden. Eine Steganlage mit 22 Liegeplätzen für Boote an der Spree soll noch gebaut werden, am Karpfenteich werden Wege und Grün saniert. Kosten für den Park insgesamt: 15 Millionen Euro.
Auch die Wuhlheide, eine ebenfalls denkmalgeschützte Anlage, wird saniert. Erste Arbeiten wie ein Wegesystem und die Aufwertung der Grünbereiche erfolgen 2019, insgesamt plant man mit acht Jahren Arbeit. Die Kosten belaufen sich ähnlich denen im Treptower Park. Hölmer: „Wenn es die EU nicht gäbe, die große Fördermittel gibt, könnten wir das alles nicht stemmen.“
Bibliotheken
Hier legt Stadträtin Cornelia Flader (CDU) besonderen Wert auf das Projekt „Mobile Makerspaces“. Was nichts anderes bedeutet als Basteln im Digitalzeitalter: Drei Kisten mit Materialien werden in Bibliotheken oder Schulen gebracht. Kinder können damit lernen, wie man kleine Roboter programmiert, sie können eigene Geschichte erfinden und sie digital aufbereiten. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, Video-Sequenzen zu produzieren.
In der analogen Welt der Bezirkskultur geht es 2019 unter anderem darum, eine neue Strategie im Umgang mit dem Hauptmann von Köpenick zu erstellen und im Jubiläumsjahr „30 Jahre Mauerfall“ Ausstellungen, Workshops und Vorträge anzubieten.
Personal
Die wachsende Stadt kommt auch in Treptow-Köpenick an ihre Personal-Grenzen, siehe Kitaplätze. Neue Stellen gibt es inzwischen wieder, so zum Beispiel im Ordnungsamt, wo man auf 16 neue Mitarbeiter hofft. Alle Stellen konnten aber noch nicht besetzt werden. Im Stadtentwicklungsamt müssen dieses Jahr 13 Stellen nachbesetzt werden, weil Mitarbeiter in Rente gehen oder das Bezirksamt verlassen haben.
Weitere 13 neue Stellen sollen dort neu besetzt werden. Dass das nicht immer einfach ist, weil die Mitarbeiter in den Bezirken schlechter bezahlt werden als die in den Senatsverwaltungen, treibt nicht nur Bürgermeister Oliver Igel (SPD) um. „Diese Unterschiede müssen weg, zum Beispiel bei der Bearbeitung von Bebauungsplänen. Da macht der Mitarbeiter im Bezirksamt dieselbe Arbeit wie der Mitarbeiter in der Senatsverwaltung“, sagte er.
Jetzt sei vereinbart worden, im Zuge der Debatte über die Berliner Verwaltungsreform über eine gleichartige Bezahlung in Senat und Bezirken zu diskutieren. Für die Bezirksmitarbeiter kann das die Erhöhung um zwei Besoldungsstufen bedeuten, für die Bezirke, dass sie leichter Fachkräfte finden. Auch Verbeamtung kommt offenbar wieder in Mode, auch in Treptow-Köpenick bietet man Bewerbern dies in ausgewählten Bereichen an.
Einen Hinweis gibt übrigens Jugendstadtrat Gernot Klemm (Linke) Bewerbern in seinem Bereich mit auf den Weg, um sie von den Vorteilen von Treptow-Köpenick zu überzeugen: „Ich sage ihnen: Sie haben hier nicht die Pankower Eltern und auch nicht die Neuköllner Kinder.“ Inwieweit Treptow-Köpenick dadurch Vorteile haben wird, bleibt abzuwarten.
Wählerinnen und Wähler möchten wissen, wo und wie es voran geht in ihrem Bezirk - und ob die politisch Verantwortlichen ihren Worten Taten folgen lassen. Was blieb Wunsch und warum? Was wurde im Interesse der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt? Wir haben alle Stadträte und den Bezirksbürgermeister Oliver Igel um eine ehrliche Bilanz ihrer Vorhaben von 2018 gebeten. Hier lesen Sie die Antworten:
Oliver Igel /// Gernot Klemm /// Cornelia Flader /// Rainer Hölmer /// Bernd Geschanowski