Lasst uns froh und nie mehr nüchtern sein

„Weihnachtliches Flair mit spektakulären Erlebnisangeboten“ Sie sind zahlreich. Sie kommen über Nacht. Sie breiten sich aus wie ein Magengeschwür. Sie zehren an der Würde ihrer Umgebung wie ein Aderlass am Wohlbefinden des von der Syphillis geplagten Fürsten und scheinen so unvermeidbar wie ein Hundefurz: die Berliner Weihnachtsmärkte. Natürlich gewachsen aus dem...

Dafür hamse Jeld

Jedenfalls war schwer was los und das nur wegen 150.000 extra Glühlampen, die am Wochenende das eine und das andere Highlight, wie z.B. den St. Walter, anleuchteten und ein paar bedeutungsvolle Stadtmöbel am Kudamm. East and West united we rest…Purer Lichterwahn. Ganz wie früher, taghell hieß damals der leuchtende Werbeslogan...

Breitscheidplatz

Also raus hier, mal einen Abstecher zum Europa- Center machen. Der Stern auf dem Dach weist schon von weitem den Weg. Mövenpick ignoriere ich mal preisbewusst, im Unterschoß finde ich das Irish Pub, in dem ich am 13. November 89 mein ersten Pint Guinness nahm (von wegen nur für Bananen...

Tehjel

An der Stelle noch mal meinen herzlichen Glückwunsch an das Traumpaar aus Köpenick... besonderen Gruß auch an den schwitzenden Trauzeugen im Präsent 20 und all die vielen Gratulanten. Weil ein Großteil der bei der Hochzeit Anwesenden jetzt Müggelseeanwohner sind, die montags statt auf dem Markt zu demonstrieren ihren Geschäfte nachgehen und...

Boxhagener Platz Berlin

Hype, no way

Hätte mich einer vor 15 Jahren gefragt: „Wo bitte ist die Simon-Dach-Straße?“, wäre die Antwort gewesen: In Guben gibt‘s eine Plattenbau-Siedlung, da heißen die alle so. Gottfried- Keller-Promenade, Jakob-Vierwand- Gang und Fundament allee Heute fragt keiner mehr nach, der Hipster hackt es in sein I-Phone, bei Twitter 19,763 Mio Aufrufe....

Länger wie mein Urlaub

Schwer verhängt ein grauer Wolkenteppich den Himmel über Berlin, Blitze zucken, Donner grollen. Trübsalend bläst eisiger Wind und peitscht einen kalten Regen über die ausgetretenen Gehwegplatten. Verhalten ziehen Fahrzeuge in monotonem Tempo ihre Bahnen stadteinwärts, stadtauswärts. Niemand außer mir unterwegs zu dieser Zeit. Herbert, der Orkan, hatte leichtes Spiel mit meinem...

Die Hufeisensiedlung

Viel Lärm um viel Glück

Bruno Taut war ein großer Mann. Er war seiner Zeit weit voraus, denn er maß schon im zarten Alter von 3 Jahren 1m22x 47cm. Bruno war in seinen Leben nie am Meer, er kannte keine Kleckerburgen. Früh schon spielt das hochbegabte Kind mit hölzernen Bauklötzen und stand oft vor dem...

Vergangenes mit ohne Zukunft

Was, zur Hölle, könnte einem Spaziergänger als Anlass dienen, einen Nachmittag in Adlershof zu verbringen? Die Bummelmeile? Die großzügigen Parkanlagen, die gut erschlossenen Wanderwege oder vielleicht die Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Nein, damit trotzt dieser Kiez einem wahrlich keinen Respekt ab. Die Erinnerung vielleicht; einst saß ich auf einer Parkbank...

Grüner als grün

Das Karlshorst des Westens: Berlin Dahlem Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nahe... Hu?bsch haben wir es hier, so das Fazit und ergo verweilt die Schönheit fremder Orte oft im Verborgenen, denn unsereins frönt im Allgemeinen der Gewohnheit, vor der eigenen Haustu?r zu spazieren und tendiert recht...

Nichts ist die Hölle

Neulich abends, so gegen Viertel vor 2 verspürte ich starken Drang nach Abwechselung vom besinnlichen, drögen Köpenick, entsicherte mein Fahrrad und auf ging es gen Norden, wo der Herr Kultur und Amsement in Hülle und Fülle versprach. Ich peitschte den Drahtigen auf heißen Reifen die Rummelsburger Landstraße hinauf, die Ampel...

Broken Glass

Auf der Suche nach Köpenicker Spektakularitäten raste ich bei einer Schale heißer chilischarfer Thai-Suppe in der Suppenbar meines Freundes Langelüttich am Rathenauplatz im schönen Weide. Aus einer Plauderei beginnt er eine Erzählung über den Großvater, der bis zum Eintreffen der Russen im April 1945 Generaldirektor der Spindlerschen Wäschereibetriebe war, deren...

Bezwingbar

Die Köpenicker Bahnhofstraße Es ist geschafft, der Tag ist gekommen und nun wird es sein. Was ich in jahrelanger, effizienter Vorbereitung plante, wird nun endlich in die Tat umgesetzt. Ich bin es schuldig, meinem inbrünstig verehrten Herrn Chefredakteur, der mir mitteilte, dass es bei der Sache auch um die Bewältigung eines...

Im Schatten des Hauptmanns

Ein herrlicher Sonnentag lädt mich zum Bummel in den weltbekannten Teil unseres Bezirks, in der Hosentasche fühle ich die dicke Rolle Hunderterblüten und habe zur Sicherheit noch 3 – 4 gefälschte Kreditkarten an Bord, mir ist zu Ohren gekommen, Trickbetrüger erhielten hier statt Knast einen Platz im Geschichtsbuch und tugendhafte...

War früher alles besser ?

Rahnsdorf Wenn ich an meine Kindheit denke, dann kommt mir unweigerlich das gute, alte Rahnsdorf in den Sinn, in dem ich dank meiner dort ansässigen Großmutter einen großen Anteil meiner Wochenenden als Halbwüchsiger verbrachte. Viele interessante Ecken gab es dort, das Denkmal am Kolpiner Weg war ein beliebter Treff, um von...

Die heimliche Hauptstadt

Müggelheim Reisenden auf dem Weg nach Müggelheim wird ein kleiner Abstecher nach dem beschaulichen Berlin empfohlen. Der Gesamteindruck dieser provinziellen Bundeshauptstadt sei pittoresk und wäre ein rechter Geheimtipp, so könnte man das hochmütige gelbe Richtungsschild deuten, das in der gleichen Optik gestaltet wurde wie seine großen Verwandten, die überall auf unseren...

Weder Fisch noch Fleisch

Hirschgarten Wie soll man einen Kiez beschreiben, der als Ortsteil eines Ortsteiles gilt? Mir drängt sich der Gedanke an Zinses- Zins auf und der Hinweis darauf, das man beim Unterzeichnen eines Vertrages mit einem windigen Geschäftemacher immer das Kleingedruckte beachten soll, mögen die Augen auch schmerzen. Im Rausch von (18)70-71 entstand hier...

Das Grauen ist überall

Typisch DDR versteckt sich hinter dem Freiheit und Weite, Solidarität und Humanismus vortäuschendem Namen rationelles, menschenfernes Denken und die Sorge darum, wohin mit dem Typ DDR-Bürger, der mit 45 nicht mehr bei Mutti wohnen wollte. Ganz einfach war die Antwort: Schublade auf und Warmwasser dazu, schon lässt uns der Nörgler...

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