Das von der Redaktion auserkorene Stichwort zum Thema der Juli-Ausgabe lautet "Käfer". Da ist es beinahe schade, dass die Monate Mai und Juni, beides Namensgeber berühmter Sechsbeiner, gerade vorüber sind. Zwar sollen wohl auch Julikäfer existieren, die aber recht scheu zu sein scheinen; all meine Interview- Anfragen blieben jedenfalls unbeantwortet. Was nun?
Vielleicht die Anekdote, wie mich als etwa Achtjähriger beim Familienbadeausflug einst ein überraschungseigroßer, schwarzer, harter Gnubbelkäfer besprang und sich derart an meinem Oberschenkel festkrallte, dass ich drei Versuche brauchte, ihn wegzuschlagen, was mir schließlich doch gelang, leider aber geradewegs auf den Kugelbauch meiner nebenan sitzenden, hochschwangeren Tante, die daraufhin zwar einen Augenblick lang in eine Schockstarre verfiel, von der ihr Mund und ihre Stimmbänder jedoch nicht betroffen waren, was in einem halbminütigen, ohrenbetäubenden Kreischanfall mündete, der meiner Einschätzung nach das Vermögen hatte, so einen unbescholtenen Käfer ein Restleben lang zu traumatisieren.
Mir tat das sehr leid. Ich denke noch oft an ihn. Er müsste jetzt so Anfang, Mitte 30 sein. Was wohl aus ihm wurde? Ihm zum Gedenken schrie ich seither niemals arglose Käfer an. Machen Sie es wie ich und genießen Sie einen wunderschönen Sommer.
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(Das nächste Maulbeerblatt erscheint Anfang September.)
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