Tanz in den Mai

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus. So weit die Überlieferung.
Dieses Naturschauspiel, mal beim Wortsinn genommen, haben wohl nur die Wenigsten bisher beobachtet oder gar am eigenen Leibe gespürt. Weshalb man nun auch nicht genau wissen kann, ob es sich bei genanntem Ausschlagen um rohes Verdreschen unschuldiger Spaziergänger oder um einen hinterhältigen, aber harmlosen Klaps handelt, der einem von einer verholzten Pflanze mitgegeben wird. Auch die Beweggründe sind unklar. Geschieht es aus Langeweile? Aus reiner Freude an der Gewalt? Oder ist es purer Übermut?

Man kann derzeit mitunter an sich selbst feststellen, dass man einen gewissen Energieschub und Tatendrang verspürt, beschwingt von den milderen Temperaturen, dem Vogelgezwitscher und den Frühlingssonnenstrahlen. Viele sind plötzlich bewegungsfreudiger als noch kurz zuvor, gehen häufiger spazieren, treiben ein bisschen mehr Sport oder buddeln freudig in Gärten herum. Und manche kommen sogar auf die Idee, sich schick zu machen und mit großem Trara in den Mai zu tanzen.

So ein Baum hat da weit weniger Entfaltungsspielraum. Aber schick machen kann er sich auch. Sein sprichwörtliches Ausschlagen dieser Tage ist also wahrscheinlich überhaupt nicht hinterlistiger oder grober Natur, sondern seine Art und Weise, uns freundlich zum Tanz aufzufordern. Und sowas kann man ja nur schwerlich ausschlagen.

Auch wir dürfen bitten. (Ab dem 05.05.)
Ihre Maulbeerblatt-Redaktion


Maulbeerblatt-Sonderausgabe #117 Editorial

Lichter entzündet, Plätzchen gebacken, Kinder gebadet – liebe Leser, es ist soweit!

Voller Vorfreude und Ehrfurcht sitzen wir wie die Heiligen Drei Könige in der Redaktion und feiern die Ankunft des Lieferwagens,...

Statt einer Covervorschau Editorial

Statt eines Editorials

Illustration: HOLOB Aus diesem Grund hat sich das 47jährige, äh -köpfige Maulbär-Team dazu entschlossen, für den Monat April keinen Veranstaltungskalender im...

Zwei tanzende Pilze Editorial

Oh, oh, oh!

Doch nicht etwa die unerfreuliche Nachrichtenlage aus der rohen, rauen Welt  (da draußen hinter dem S-Bahnhof Köpenick), noch eiseskalte Stromheizkörper ohne...