Wie viele Alben hast du bisher aufgenommen? Welches ist deine Lieblingsplatte und warum?
Wenn ich die Dire Straits dazu zähle und die diversen Sachen, die ich für andere Künstler oder Filme machte, nicht dazu zähle, komme ich auf 13 Alben: drei mit den Dire Straits und zehn Solo-Alben. Ich habe keinen wirklichen Favoriten, aber ich habe eine Vorliebe für „Wishbones“ (CD Paris 8), da es das erste Album war, bei dem ich ein Orchester und viele echte akustische Instrumente wie wirkliche Pianos, akustische Gitarren und qualitativ hochwertige Studios einsetzen durfte. Diese Möglichkeiten werden heutzutage immer unerschwinglicher für Künstler wie mich.
Seit wann spielst du zusammen mit deinem Lead-Gitarristen Harry Bogdanovs? Wie habt ihr euch kennengelernt?
Harry und ich lernten uns ca. 1980/81 kennen, als ich für eine Sängerin eine Platte produzierte und sie ihn als ihren Keyboarder und Songwriter engagiert hatte. Ich liebte sein Songwriting, wir haben uns damals gleich sehr gut verstanden und sind seitdem privat gute Freunde und auch musikalisch Kollegen geblieben. Er hat eine wunderbare Art, genau die richtigen Noten zu spielen, um meine Songs perfekt zu ergänzen und den Song irgendwie noch sympathisch zu erweitern. Diese Art sich zu ergänzen habe ich bisher nur selten erlebt. Es liegt daran, dass wir uns musikalisch wirklich sehr gut kennen und verstehen. Auch war Harry jetzt auf Tour und im Studio mit Marius Müller-Westernhagen – das hat meiner Meinung nach auch noch einen weiteren Aspekt zu dem, was er in unsere Band einbringt, hinzugefügt.
Du hast eine umfangreiche Tourvergangenheit – gibt es irgendwelche Auftritte, die du als „legendär“ bezeichnen würdest?
Also als „legendär“ würde ich eher König Arthur oder Ulysses bezeichnen. Kann ein Rockkonzert wirklich als „legendär“ gelten? Wahrscheinlich nicht – viele sind sicherlich einprägsam oder Details davon unvergesslich. Harry ist da eher der Mann mit dem riesigen Gedächtnis, der könnte da sicher genaue Daten und Orte nennen. Als legendär könnte man es eventuell bezeichnen, Hendrix das erste Mal im frühen 1967 gesehen zu haben.
Du hast bereits regelmäßig in Europa und auch vor allem Deutschland getourt. Hast du besondere Verbindungen zu Land und Leuten?
Deutschland war für mich schon immer ein sehr angenehmer und dankbarer Ort, um zu touren und für private Besuche. Es scheint mir eines der wenigen Länder zu sein, wo in unserer Branche eine persönliche Vereinbarung, welche anfangs vielleicht nur per Handschlag gemacht wurde, auch sicher zu 100% zum Tragen kommt. Ich habe Deutschland bereits so oft besucht und bereist – hätte ich es nicht versäumt, die Sprache zu lernen – ich würde es sicher auch als ein Zuhause für mich bezeichnen.
Ich weiß, es ist ein Klischee, aber deutsche Zuschauer sind wirklich bedeutend aufmerksamer, hören auch genauer der eigentlichen Musik zu und wissen diese einzuordnen und zu schätzen. In London z.B. ist ein Konzert immer eher ein gesellschaftliches Ereignis, wobei das Outfit, die Frisur und die dazugehörige Szene weitaus wichtiger als die Musik selbst zu sein scheinen.
Die Hälfte meiner Vorfahren entstammen dem Gebiet des früheren Österreich-Ungarn, und umso mehr ich die Welt bereisen darf, umso kleiner scheint sie mir zu sein und umso weniger bin ich bereit, ein Land den anderen aus irgendwelchen Gründen zu bevorzugen. Das heutige Deutschland, gerade wegen seiner einzigartigen Geschichte, Erfahrung und Entwicklung, ist für mich auch ein Musterbeispiel dafür, wie man heutzutage ein gesundes, kritisches Maß an Nationalbewusstsein zu Tage tragen kann. Auch wie man es politisch schafft, nicht allzu weit auf den sklavischen Gehorsam der Neo-Konservativen, die jüngst die Weltwirtschaft ins Wanken gebracht haben, herein zu fallen, zeigt eine gesunde Sicht der Dinge. Ansonsten freuen wir uns wie gesagt auf unser Publikum und sehen uns demnächst mit der elektrischen Gitarre im Gepäck!
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