Nahezu untergegangen ist, dass wegen des Hypes auf „Hai-Alarm am Müggelsee“ im Kino Union in Friedrichshagen auch der Film „Nachtzug nach Lissabon“ lief. Oscar-Preisträger Jeremy Irons mimt darin einen vereinsamten Professor, der erst Schach mit sich selbst spielt und später im Streifen gegen Bruno Ganz („Ich traue keinen Menschen, die nicht trinken“) am Brett antritt. Literflaschen Rotwein werden da geleert und während Ganz in seiner Vergangenheit als portugiesischer Widerstandskämpfer kramt, macht er Züge. Dumm nur, dass offenbar niemand am Filmset der 7,7-Millionen-Euro- Produktion wusste, wie die Grundstellung beim Schach aussieht. In der ersten Szene hat Irons mit Weiß zwei schwarzfeldrige Läufer. In der zweiten sind bei Ganz auf beiden Flügeln Läufer und Springer vertauscht. Patzer wie diese sind nicht selten, wenn im Kompetenz- Team Experten fehlen. „Zug um Zug“ heißt das gemeinsame Buch von Alt-Kanzler Helmut Schmidt und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und es kam in den Handel mit einem Cover-Foto, auf dem die Sozis über Schach diskutieren. Zwei Fehler lassen sie wie blutige Amateure aussehen. Beide scheinen gleichzeitig zu ziehen und das Brett ist um 90 Grad verdreht. So stehen sämtliche Figuren auf falschen Farben und daneben ein Aschenbecher. Zumindest dieses Detail stimmt. Im „Hai-Alarm“ spielt niemand Schach. Schade eigentlich. Haußmann und Regner hätten sicher irre Varianten gefunden. Etwa wie sich Henry Hübchen an einer komplizierten Stellung die Zähne ausbeißt. Oder Michael Gwisdek seiner rechten Zughand nachtrauert. Verloren ist auch die Partie von Großmeister Hai aus Vietnam (siehe Diagramm).
Lösung der Stellung aus MBB 62:
1. Dd8+, Df8 2. Tg7+, Kg7 3. Dg5+, Kf7 4. Dg6+, Ke7 5. Lg5+, Sf6, 6. Lf6+, Df6, 7. Df6+, Ke8 8. Lg6 matt
Blutige Amateure
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