2011 wurde er zum ersten mal ins rote Rathaus (in der Altstadt Köpenick) gewählt. Der erst 33 jährige war seinerzeit der jüngste Bezirksbürgermeister der deutschen Hauptstadt. Wenn es nach ihm geht, ist noch lange nicht Schluss. Er möchte gern Bezirksbürgermeister seines Heimatbezirkes bleiben und wirbt erneut um die Stimmen der Treptow-Köpenicker Wähler und Wählerinnen.
Es ist nicht das erste mal, dass das Maulbeerblatt Oliver Igel zu einem Interviewtermin trifft. Schon vor Beginn seiner Amtszeit machte diese Redaktion ihm das Leben mit einer eigenen Gegenkandidatin schwer. Doch das ist alles lange her und fast vergeben und vergessen.
Die Zeiten haben sich geändert und sie haben den Bezirk verändert. 2021 treffen wir den elder statesman Igel nicht mehr für ein Interview, welches viele Wochen später auf bedrucktem Papier erscheint, sondern mit Kamera und Mikrofon ausgestattet zur Aufzeichnung eines Videointerviews, welches viele Wochen später auf dieser Website erscheint. Man muss mit der Zeit gehen.
Oliver Igel kommt direkt von seinem Amtssitz zu Fuß im taubenblauen, tadellos sitzenden Anzug. Diese Erwähnung sei gestattet auch wenn es hier nicht um Äußerlichkeiten gehen soll. Denn im Vergleich zu seiner Garderobe vor zehn Jahren ist durchaus eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen.
Erfreulich findet es der Bürgermeister aller Treptow-Köpenickerinnen auch in einem beliebten, wachsenden und von Zuzug geprägten Bezirk zu leben und zu arbeiten. Die damit verbundenen Aufgaben seien nun mal schöner als die in einer sterbenden Region. Auch wenn die Herausforderungen gerade in Hinsicht auf den zunehmenden Verkehr, marode Brücken und Dauerbaustellen geradezu beängstigend seien. Doch der Verkehr sei nun mal das Thema, bei dem der Bezirk wegen der Arbeitsteilung im Land Berlin kaum Einfluss nehmen könne.
Doch spielt es dann eigentlich eine Rolle, wer nun Bürgermeister in Treptow-Köpenick ist? Ist die Bezirkspolitik nicht geprägt durch bürokratische Maßgaben, enge Handlungsspielräume und immer viel zu kleine Haushaltsbudgets? Was kann eine Person im Unterschied zu einer anderen den Wählerinnen da anbieten? Das sei eine Frage der Haltung, meint der studierte Politikwissenschaftler. Ein Bezirksbürgermeister könne sich z. B. klar für Chancengleichheit geflüchteter Menschen einsetzen und für einen stärkeren Fokus der Berliner Verwaltung auf die Bedürfnisse der Berliner in den Außenbezirken. Hier mache es einen deutlichen Unterschied, wer welchen persönlichen Akzent setze.
Die Frage nach seinen Ambitionen in Hinsicht auf den Berliner Senat oder gar dem Ruf in die Bundespolitik erteilt Igel eine klare Absage. Er fühlt sich wohl auf der lokalen Ebene und sieht hier für sich viel Gestaltungsspielraum und Projekte, die in den letzten Legislaturperioden zwar angegangen wurden aber mit der nötigen Ausdauer fortgeführt werden müssen.
Mehr Themen und Positionen gibts hier im Video. Und hier gibts noch mehr Interviews zum Superwahltag 26.September 2021.

Die Dokumentation „Wir sind drin! Konzernlobbyisten im Zentrum der Macht“ (Erstausstrahlung WDR 2007) zeigt am Beispiel des Flughafen Frankfurt/Main wie...
29. August 2011VonMatthias VorbauKommentare deaktiviert für Konzernlobbyisten