Folgendes Szenario:
Ich nehme die Zahnpastatube in die rechte Hand, drehe mit Links den Deckel ab, lege ihn hin, nehme die Zahnbürste in die nun frei gewordene linke Hand und drücke mit der Rechten eine Wurst auf die Borsten. In diesem Moment denke ich ganz kurz daran, dass ich die Tube eigentlich wieder zuschrauben sollte. Da aber meine linke Hand von der Zahnbürste blockiert ist, geht es vorerst nicht. Theoretisch könnte ich die Zahnbürste kurz weglegen. Doch leider ist sie so ungünstig geformt, dass sie auf die Seite kippen und die gerade mühevoll angebrachte Wurst verlieren würde. Also lege ich die Tube erstmal wieder weg und nehme die Zahnbürste in die nun frei gewordene rechte Hand, weil ich mit Rechts besser putzen kann. Wenn ich nach den obligatorischen 3 Minuten fertig bin, die Zahnbürste im Zahnputzbecher ausgespült, sie dann in eben diesen verstaut und im Anschluss Beche und Bürste auf die Ablage zurückgestellt habe, sind meine Hände zwar wieder frei, meine Gedanken jedoch längst bei den großen Herausforderungen des Tages angelangt, und die noch immer offene Tube ist vergessen. Würde ich alleine leben, wäre das egal. Doch mit einer weiblichen Mitbewohnerin wird so etwas auf die Dauer zu einem ernsthaften Problem.
Zweites Szenario:
Ich komme mit einer Einkaufstüte nach Hause und nehme sie vor der Haustür in die linke Hand, um aus meiner Hosentasche den Schlüssel zu holen. Wenn ich ihn nun ins Schloss geführt habe, sollte ich den Türknauf etwas zu mir heranziehen, um den Druck auf die Schließzunge zu verringern und somit die Gefahr eines abgebrochenen Schlüssels abzuwenden. Aber meine linke Hand ist durch die Einkaufstüte blockiert. Ich könnte sie abstellen, doch genau wie die Zahnbürste neigt sie zum Umkippen. Wenn ich sie an die Wand lehne, besteht immer noch eine Wahrscheinlichkeit von 50%, dass sie genau in die andere Richtung kippt. Sie zwischen die Beine zu stellen ist auch nicht zu Ende gedacht, denn für das Heranziehen der Tür muss ich einen leichten Ausfallschritt machen, um auch wirklich die Tür zu mir und nicht mich an die Tür zu ziehen. Wie auch immer ich es anstelle, eine umgekippte Einkaufstüte gehört hin und wieder zu meinem Leben.
Fazit:
Ich brauche 3 Hände! Bitte! Das würde auch die Frühstückszeit verkürzen: Während ich den letzen Bissen der ersten Stulle mit einem Schluck Kaffee runterspüle, könnte ich längst mit dem Schmieren der zweiten Stulle beginnen Als Konzertbesucher müsste ich mich nicht mehr entscheiden, ob ich nun applaudieren oder ein Bier trinken will. Ich könnte den ganzen Tag telefonieren, ohne irgendwelche Tätigkeiten unterbrechen zu müssen. Außerdem bin ich Keyboarder. Noch Fragen? Moment, ich korrigiere mich: Ich will vier Hände. Nein, sechs! Am besten acht! Oder? Okay, ich glaub, vier reichen aus. Vorerst
Hände
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