Pferde entritten

Stadtkunstprojekt KAIAK Mir strahlt die Frühlingssonne durch das Fenster entgegen, als ich im „Mokkafee“ das allmorgendliche Buttercroissant in meinen Kaffee tunke. Heute habe ich frühzeitig das Haus verlassen, um nicht dem samstäglichen Ritual zu verfallen, bis in den Nachmittag zu frühstücken. Andernfalls würde ich das heutige Tagesereignis, die Enthüllung der „Wilden Pferde“ auf dem Schlossplatz, verpassen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit wird, diesem Spektakel beizuwohnen. Ich nähere mich zwei in weißen Stoff gehüllten Objekten. Es entsteht der Eindruck, als sollen sie für die dort entlangführende Straßenbahnlinie eine Art Tor bilden. Ein Pferdefuß blitzt hervor und bestätigt meine Vermutung, dass es sich hier um die besagten Plastiken handeln muss. Der Platz füllt sich mit Schaulustigen und Mitwirkenden. Ein interessanter Kontrast bietet sich mir, als sich buntkostümierte Kinder mit Trommeln gemeinsam mit der Hauptmannsgarde formieren. Ich vernehme brasilianische Rhythmen, die die „Sambakids“ mit einer beachtlichen Zahl an Dezibel produzieren. Der Rhythmus überträgt sich auf das vorhandene Publikum. Köpfe und Füße wippen im Takt. Eine junge Frau tritt in den vom Publikum gebildeten Halbkreis und vermittelt mit einer Geste, dass sie sich jetzt zum heutigen Geschehen äußern will. Sie stellt sich als Heike Mertens, Organisatorin der Stadtkunstprojekte e.V., vor und informiert über den heutigen Anlass der Zusammenkunft: Das letzte KAIAK-Puzzleteil soll eingeweiht werden. Die Künstlergruppe „Inges Idee“ charakterisiere sich dadurch, Kunst für den öffentlichen Raum mit ironischem Bezug zu schaffen. Das Projekt der „Wilden Pferde“ würde jedoch seitens der Ämter mitnichten als Kunstprojekt behandelt, sondern als ein Hoch- und Tiefbauvorhaben bearbeitet. Der ursprüngliche Plan, die Plastiken auf dem Mittelstreifen der Müggelheimer Straße zu platzieren, sei von der Senatsverwaltung vereitelt worden, da Autofahrer möglicherweise von den reiterlosen Tieren irritiert werden könnten. Deshalb habe man als Alternative den Schlossplatz gewählt. Fotos: Alexander Dux Als Vorlage für die Skulpturen dienten zum einen das Reiterstandbild des Großes Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Andreas Schlüter, zum anderen das von Friedrich dem Großen von Christian-Daniel Rauch. Die Befreiung von ihren Herren macht die Pferde zu den Hauptdarstellern. Sie reiten in Richtung Straße, um eine Verbindung zur Schlossinsel herzustellen. Durch Trommelwirbel angekündigt, wird der weiße Stoff ruckartig von den Plastiken gerissen. Beifall hallt über den sonst meist menschenleeren Platz. Der überlebensgroße Bronzeguss wirkt majestätisch und lässt durch seine übersteigerte Art in der Tat etwas Ironie hervorscheinen. Neugierig wird die Attraktion vom Publikum begutachtet und diskutiert. Geduldig lassen sich Kinder in heroischen Reiterposen ablichten und so die Rösser symbolisch in Richtung Zukunft traben. Die Sambakids indes laden zum Spaziergang durch die Altstadt ein, indem sie die Grünstraße beschallen. Die Klänge werden leiser und der Schlossplatz lichtet sich. Nun kann ich in Ruhe die „Wilden Pferde“ genauer erforschen.

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