Schwul sein in der Kohlegrube

Der Schauspieler Jaecki Schwarz Wären Eigennamen lediglich diakritische Zeichen, Klanghüllen ohne Bedeutungszusammenhang mit ihrem Träger, dann wäre es völlig egal, wie Dichter ihre Helden oder den Dichtern in ihren Ambitionen nahestehende Eltern ihre Nachkommenschaft nennen. Und auch sonst weisen Lara und Jaqueline, Anna-Sophie, Kevin und Lukas, Imke oder Friedrich eine Menge...

Das greuliche Festmahl von Jacques Offenbach

Guten Appetit!

Ein Hoch dem aristokratischen Nichtstun, ein Hoch der barbarischen Völlerei, ein Hoch dem archaischen Menschenfressertum. So könnte zusammengefasst werden, was die JUNGE OPER BERLIN im Schlossplatztheater präsentiert, wenn am 18. August Häuptling Abendwind zu Tische bittet und „Das greuliche Festmahl“ steigt. Sommerzeit ist Reisezeit und wir dampfen...

Gojko Mitic

Honnies Oberindianer

Da hatte der Udo definitiv was durcheinandergebracht, als er seinen Sonderzug nach Pankow rollen ließ: Oberindianer in Honnies Reservat war nur einer: Gojko. Daran gibt es keine Zweifel. Denn Land auf, Land ab ist dem Verständnis der Leute nach aber wirklich niemand anderes Indianer des wilden deutschen Ostens gewesen als...

Die Schauspielerin Steffi Spira

Gedenktafel für eine kommunistische Mimin? Nein! – sagten im vergangenen Dezember die verwaltungspolitisch vereinigten Köpenicker und Treptower Bezirksparlamentarier der Fraktionen von SPD, CDU, FDP und NPD und hielten damit Einheitsfront gegen einen Antrag der hiesigen BVV-Fraktion der Linken, die den sensiblen Bürgerseelen der Köpenick-Treptower einen Erinnerungsort an...

Nur Fliegen ist schöner

Im Jahr 1919 wurde Beate als drittes Kind des Landwirts Otto Köstlin auf Gut Wargenau in Ostpreußen geboren. Bereits ihre Mutter, als Tochter eines Berliner Brauereibesitzers in vermögenden Verhältnissen aufgewachsen, hatte sich gegen die Konventionen der Zeit aufgelehnt und als eine der ersten deutschen Frauen erfolgreich ein Studium als Ärztin...

Fliegen ist notwendig – Leben nicht!

Ad Eins: Dass Frauen an den Herd gehörten und nicht an den Himmel, war nicht nur bis vor hundert Jahren allgemein Konsens. So fragte das bundesdeutsche Eheweib den bundesdeutschen Gatten gefälligst um Erlaubnis laut BGB, wenn es einer beruflichen Tätigkeit nachgehen wollte – bis 1977! Noch zwei Jahrzehnte zuvor konnte der...

Auf Sand gebaut

War das neuartige Vergnügen vorerst dem betuchteren Publikum vorbehalten, so verbreitete sich die Sucht nach der modernen Cinematographie epidemisch um das Jahr 1910. In der Metropole entstanden die ersten Filmspielhäuser, in Ladenbuden tingelte der „Kintopp“ übers Land. In den Jahren nach 1920 gab es bereits 6000 deutsche Kinos, in...

Willkommen im Schlaraffenland

Mörderischer Luxus: Fressen Dass der Schöpfungsplan den Mensch nicht allein mit Vorzügen ausgestattet hat, ist weithin bekannt. Dass der Mensch sich hin und wieder mit Problemen auseinander setzen muss, ist eingeplant im göttlichen Strategiespiel. Wer mag das bestreiten. Da ist es kaum weniger als perfide zu bezeichnen, wird der Mensch insbesondere...

Von der Norm zum Buch

Deutschlands große neue Bibliothek in Friedrichshagen Es scheint überflüssig zu erklären, dass Friedrichshagen im Allgemeinen und mancher Friedrichshagener im Speziellen eine ganz eigene Verbindung zu Büchern und damit zur großen weiten Welt hat – und das nicht nur, weil es hier vor mehr als hundert Jahren einen illustren Dichterkreis gab und...

Ein letztes Prosit

Rezeptfrei mit unbekannten Nebenwirkungen Kurz gesagt: Die Familie Häring gibt auf. Das Bierbrauen in Friedrichshagen nun zumindest, womit anscheinend eine über 200-jährige Tradition des Ortes vorerst beendet sein dürfte. Und für viele nimmt das nicht wunder, wohl noch weniger nehmen es mit großem Bedauern zur Kenntnis. Was natürlich eine ganze Vielzahl...

Heinrich Trull auf Feindfahrt

Heinrich Trull selbst sprach später weder gegenüber seiner Familie noch Freunden über seine Tagebücher, die in jenen Jahren entstanden waren und ist damit stellvertretend zu nennen für viele Soldaten, die mit dem Trauma des Krieges, der Erfahrung von Tod und Chaos nur schwer umzugehen wussten, dabei auch nur seltenst...

Ein Schloss dem Müggelzauber

In ihrer Mitte liegt das vermeintlich bekannteste Relikt eiszeitlicher Landschaftsarchitektur: der Müggelsee. Er ist der größte unter den Berliner Seen und würde es in einer Flächenrangliste mit seinen 7,4 km2 der märkischen Gewässer auf Rang acht bringen. Seine Ufer sind altes Siedlungsland. Bereits in grauer Vorzeit, wie die Archäologen nachzuweisen...

Lernen und Speisen

100 Jahre Luise Es gehört wohl eher nicht zu den gewöhnlichen Gegebenheiten, dass eine Restauration, eine Gastronomie oder eben ein Caféhaus auf die Geschichte von über hundert Jahren zurückblicken kann. Lutter und Wegner in Berlin seit 1811 oder Le Procope in Paris gar schon seit dem Jahre 1686 bilden eher die...

Schirmer adieu

Abschied von einem der ältesten Ladengeschäfte Köpenicks „Jegliches hat seine Zeit“ sang schon vor über einem viertel Jahrhundert der Friedrichshagener Rockbarde Dieter Birr in der filmischen Legende von Paul und Paula. Dort geht es auch um Veränderungen. Gravierende. Da werden Häuser und Beziehungen von Menschen zum Einsturz gebracht. Und mit den...

Blaues Wunder

Nun werden wir in Friedrichshagen also doch noch unser blaues Wunder erleben. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Initiatoren von „Dichter.dran“ geht. Mittlerweile hat sich die Initiative aus Reihen des Friedrichshagener Bürgervereins und der hiesigen Werbegemeinschaft Friedrichshagen e.V. zu einem netten Stadtteilfest gemausert. Seit 2005 darf man sich einmal...

Jörn Paschke und Matthias Vorbau vor dem Heiligsten

elf62.net

Foto: Sebastian Köpcke In Friedrichshagen ist man mit Strom und Wasser und Telefon versorgt und seit 1920 sogar verwaltungsrechtlich Berliner – auch wenn der Einheimische sich nach wie vor nicht so recht daran gewöhnen kann und beharrlich davon spricht „in die Stadt“ zu fahren. Um also Kontakt in die weite Welt...

„Ich bin morgen noch da…“

Leander Haußmann, 1959 in Quedlinburg als Sohn des Schauspielers Edzard Haußmann geboren, wuchs in Berlin-Friedrichshagen auf, wo er auch heute wieder lebt. Er absolvierte eine Druckerlehre, besuchte danach die Berliner Schauspielschule Ernst Busch. Ab 1990 führte Haußmann Regie am Deutschen Nationaltheater in Weimar, bevor er 1995 für fünf Jahre Intendant...

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